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/ Wort zum Tag

Nur ein Reich bleibt

Jürgen Werth über Daniel 6,27.

Er ist ein lebendiger Gott, der ewig bleibt, und sein Reich ist unvergänglich.

Daniel 6,27

Manchmal stehe ich in den Ruinen einstiger Metropolen und denke: Irgendwann wandern Heerscharen von Touristen auch durch die Ruinen unserer Städte und Dörfer und bekommen von klugen Reiseleitern erklärt, welche Wesen hier einst gelebt und gelitten haben, wovon sie geträumt haben, was ihre Verdienste und ihre Versäumnisse waren. Und wer sie dann irgendwann besiegt, ausradiert und für alle Zeit in die Geschichtsbücher verbannt hat.

Wir im Westen sind ja reich, wie keine Menschheitsgeneration vor uns. Vermögensreich und kenntnisreich wie niemand zuvor. Auf dem Zenit des Lebenskomforts. Scheinbar unerreichbar und unbesiegbar. Bleibt das? Nichts bleibt. Spätestens seit dem russischen Überfall auf die Ukraine haben wir eine Ahnung davon bekommen. Unser Wohlstand ist Wohlstand auf Zeit. Und nicht zuletzt abhängig vom Wohlwollen der Mächte im Osten, die längst dabei sind, die westliche Vorherrschaft abzulösen.

Kommen und gehen - das ist der Lauf der Geschichte. Wir sind gekommen, als andere gegangen sind. Wir werden gehen, wenn andere kommen.

Wer’s weiß, ist weise. Wer’s bedenkt, befreit sich. Lässt sich befreien. Von der Gier Ewiges schaffen zu wollen, das eigene Denkmal zu bauen, festzuhalten, was nicht festzuhalten ist. Er wird tun, was getan werden muss. Jetzt und zu seiner Zeit. Er wird die Zukunft nicht aus den Augen verlieren, die eigene nicht und nicht die seiner Kinder, aber er wird wissen, dass sein Lebensauftrag begrenzt ist, dass er nur für eine begrenzte Zeit mitbauen darf und mitbauen muss.

Wer’s weiß, ist wohl auch getröstet. Kein Reich überdauert die Zeiten. Selbst das „tausendjährige“ hat es gerade mal auf zwölf Jahre gebracht. Zum Glück.

Menschen und alles Menschliche ist zeitgebunden. Nur einer ist ewig. Gott. Die Antwort auf unsere Vergänglichkeit ist nicht, selber Gott werden zu wollen, sondern sich an den unbegrenzten, ewigen Gott zu halten. An den also, den Daniel, der Jude in den Diensten des babylonischen Königs Nebukadnezar, ein paar Jahrzehnte vor dir, Prediger, so beschrieben hatte: „Er ist ein lebendiger Gott, der ewig bleibt, und sein Reich ist unvergänglich.“ Daniel 6,27

Das Reich Nebukadnezars hatte das neuassyrische Reich abgelöst, und es wurde später selbst abgelöst vom Persischen Großreich. „Tropfen am Eimer“ nennt der Prophet Jesaja diese Reiche. (Jesaja 40, 15) Sie können knechten. Sie können töten. Aber ihre Macht ist begrenzt. Nur ein Reich besteht ewig. Das Reich, das „nicht von dieser Welt ist“, wie Jesus sagt, und das darum unvergänglich ist. Das Reich ewigen Friedens, ewiger Gerechtigkeit, ewiger Barmherzigkeit. Das Reich Gottes.

Wer an dieses himmlische Reich glaubt, wird sich nicht an die Erde ketten lassen. Wird ihren Verlockungen nicht erliegen, wird ihren Bedrohungen widerstehen. Er wird jeden Tag neu beten: „Dein Reich komme, Gott!“ Das Reich ewigen Friedens, ewiger Liebe, ewigen Lichts. Und sie werden loben: „Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.“ Und sie werden sich freuen, dass dieses Reich mit Jesus begonnen hat. Und dass es eines Tages alle anderen Reiche für immer ablösen wird.

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Kommentare (3)

G.W. /

die alttestamentlichen Propheten bis zur nt-Offenbarung zu lesen, das hilft, unsere problematische Zeit mit ewiger Perspektive zu sehen und unsere Zeit zu nutzen. Danke Jürgen Werth.

Michael M. /

Sinnstiftend

Sonja B. /

Sehr hoffnungsvoll. Danke!