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/ Wort zum Tag

Morgengebet

Manfred Bletgen über Jesaja 50,4.

Gott der HERR hat mir eine Zunge gegeben, wie sie Jünger haben, dass ich wisse mit den Müden zu rechter Zeit zu reden.

Jesaja 50,4

Eroberungskriege hat es in der Menschheitsgeschichte auf unserem blauen Planeten schon immer gegeben. Ein mächtiger Herrscher demonstriert seine Macht, um noch mächtiger zu werden. Im 6. Jahrhundert vor Christus führten die Assyrer einen Eroberungskrieg, um ihre Macht bis zum Mittelmeer auszudehnen. Das war ihnen gelungen. Die für das Judentum Heilige Stadt Jerusalem mit dem Tempel lag in Trümmern. Die Bewohner wurden als Sklaven in langen brutalen Fußmärschen in die Arbeitslager an den Fluss Euphrat verschleppt.

In dieser sehr leidvollen und schwierigen Zeit wurde Jesaja zum Propheten berufen. Ein Prophet, ein Bote, ist ein von Gott berufener Mensch. Ein Mensch, der Gott versteht. Das ist in schwierigen Zeiten kein leichter Job. Vor allem dann nicht, wenn ein Prophet, ein Bote, erklären soll, woher er die Worte hat, die er sagt. Das ist das Problem der Boten, die etwas von Gott sagen sollen, bis heute.

Jesaja, der Prophet, hat für sich eine positive Erfahrung gemacht und davon spricht er: „Alle Morgen weckt Gott mir das Ohr, dass ich höre, wie ein Jünger, wie ein Schüler, hört.“

Das hat für den Propheten eine große Bedeutung. Das ist eine Erfahrung, die bis heute viele Menschen machen. Der Morgen, der Anbruch des Tages hat etwas. Es gibt Fotografen, die fotografieren nur im Morgenlicht. Das Licht ist weicher, sagen sie.

Wie sieht es bei mir am Morgen aus? Ist es ein Wecker, der mich weckt oder das Handy? Eine Stimme? Mein Blick aus dem Fenster? Der Garten? Die Bäume? Der Morgennebel auf den Wiesen? Die morgendliche Stille der Stadt? Am Morgen sehe, höre ich anders.

Auch Jesus war ein Frühaufsteher. In der Bibel steht im Markusevangelium, Kapitel 1, Vers 35: „Und am Morgen noch vor Tag stand Jesus auf und ging hinaus, und ging an eine einsame Stätte und betete dort.“

Wie war das bei mir heute Morgen? Ist mein Morgengebet Zufall? Wenn es gerade noch rein passt in meinem verplanten Tag?

Jemand hat den klugen Satz gesagt: „Gott gab uns Menschen nur einen Mund, aber zwei Ohren, damit wir doppelt so viel zuhören, wie wir reden.“

„Dass ich wisse mit den Müden zu rechter Zeit zu reden.“ Das Wort des Propheten Jesaja kann uns heute motivieren, etwas genauer hinzuschauen: Wie sieht das eigentlich aus, mein ganz persönliches Morgengebet? Wenn Ihnen nichts einfällt, dann beten Sie z. B. täglich eine Strophe aus Jochen Kleppers Morgenlied:

„Er weckt mich alle Morgen, er weckt mir selbst das Ohr. Gott hält sich nicht verborgen, führt mir den Tag empor, dass ich mit seinem Worte, begrüß das neue Licht. Schon an der Dämmrung Pforte ist er mir nah und spricht.“

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Anstoß

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Kommentare (3)

Moni W. /

Ganz herzlichen Dank für diesen angenehm ruhigen, inhaltsreichen Beitrag!!
Ich mag es nicht, wenn jemand wie ein Maschinengewehr redet, und ich am Ende nicht mehr weiß, was er am Anfang gesagt hat. mehr

Isolde F. /

VIELEN DANK. Das leite ich gerne weiter, weil viel drin steht!
Gesegnete Zeiten!

Ulrich P. /

Ich fühle mich den Autoren auf ERFplus verbunden, weil ich selber einer bin. Auf diesem Hintergrund folgendes Feedback: Der Beitrag hinterlässt einen in Sorge um den Autoren und Vorleser. Er wirkt mehr