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Verheißung und Erfüllung

Gesine Möller über 1. Mose 32,2.

Jakob zog seinen Weg. Und es begegneten ihm die Engel Gottes.

1. Mose 32,2

„Jakob aber zog seinen Weg. Und es begegneten ihm die Engel Gottes. Jakob zog seinen Weg. Denn der Gott Abrahams und Isaaks hatte ihn angewiesen, in sein Heimatland zurückzukehren. Das war ein Gang nach Canossa. Denn Jakob lief geradewegs in die Arme seines Bruders Esau, den er mit einem Eintopf um das Erstgeborenen-Recht gebracht hatte und mit einer List auch noch den Segen des Vaters erschlichen. Eine Begegnung mit einer Engelschar war dagegen vermutlich Peanuts, denn sein Bruder hatte ihm Rache geschworen. Das Heer der Engel konnte für Jakob im besten Fall bedeuten, dass Gott, wie versprochen, für seinen Schutz sorgt. So hatte er es ihm verheißen, als er die Himmelsleiter gesehen hatte und als Gott ihn aufforderte, in das Land seines Vaters zurückzukehren. 20 Jahre waren seit seinem Betrug vergangen. Jakob muss sich auf die Zusage Gottes verlassen, dass er ihn beschützt. Es erfordert den ganzen Mut Jakobs, sich auf das Gebiet seiner Vorfahren zu begeben. Und es braucht sein ganzes Vertrauen in Gottes Verheißungen.

Die Zweifel nagen an ihm. Sollte Gott wirklich für seinen Schutz sorgen? Was, wenn seine Schuld zu groß ist. Wenn Gottes Erbarmen nicht reicht. Bisher hatte Gott ihn gesegnet, wie er es ihm verheißen hat. Es mangelt ihm an nichts. Familie, Besitztümer, Ansehen. Alles hatte Gott ihm versprochen. Und so war es gekommen. Doch zurückzukehren an den Ort seines Vergehens, bedeutet, die ganze Vergangenheit wieder aufleben zu lassen. Und ob sein Bruder ihm so großherzig begegnet, wie es Gott entspricht – dafür gibt es keine Garantie. Es bleibt ein Schritt im Glauben, nicht im Schauen – wie Paulus es formuliert. So ist es immer wieder im Leben. Gerne hätte ich ein Garantieversprechen für Gottes Zusagen. Noch lieber hätte ich bis ins kleinste Detail gewusst, dass alles gut wird. Doch eine derartige Auflistung gibt es im Voraus nicht. Das ist schwer. Es bedeutet, loszulassen. Und einem anderen das Gelingen für mein Leben zu überlassen. Mit allen Überraschungen, die das beinhaltet. Denn – und das ist eine Erfahrung, die auch Jakob macht: Ich kann mir allerlei Gedanken machen, wie etwas sein könnte, sein sollte – wie es dann kommt, kann ich nicht planen und bestimmen. Darum fällt es mir als Mensch oft schwer, mich ganz der Führung Gottes anzuvertrauen. Weil ich meine Wünsche und Vorstellungen in Gefahr sehe.

Am liebsten hätte ich, dass Gott sich nach meinen Vorstellungen richtet. Doch ich kann mich darauf verlassen, dass Gott meinen Weg zu dem Ziel führt, der gut für mich ist. Dietrich Bonhoeffer hat gesagt: Gott erfüllt nicht alle unsere Wünsche; aber er erfüllt alle seine Verheißungen.

Als Jakob sich auf seinen Weg macht und Gottes Engeln begegnet, hat er zwar keine Vorschau von dem, was ihm in seinem Heimatland begegnet. Stattdessen bekommt er eine Engelschar zu sehen, die ihn Gottes Gegenwart erkennen lässt. Und was braucht es am Ende denn noch mehr, als die Gewissheit – ich bin mit dir. Und zwar auf meinem Weg. Nicht irgendein Weg. Kein Weg, der eigentlich für jemand anderen bestimmt wäre. Nein. Mein Weg, den Gott mir zeigt, den Gott mich führt. Wie gut. Gott führt mich auf meinen Wegen und stellt mir seine Engel an die Seite.

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Kommentare (4)

Pfr.i.R Dietrich Tews /

Eine super hilfreiche Andacht. Danke !- liebe Gesine. Gottes Segen weiterhin
auf Deinen Wegen. Herzlich, Dietrich und Annegret Tews.

Ulrich H. /

Danke für diesen sensiblen Kommentar

Claudia S. /

Vielen herzlichen Dank für Ihre starke, mutmachende Auslegung. Mit Gottvertrauen unterwegs zu sein, lohnt sich!

euer arnold aus uedem /

Danke für die neue Ansicht: Gegenüberstelluing von Bibeltext zu Auslegung