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Wie sieht das Ende aus?

Sigrun Teßmer über Markus 13,13.

Manchmal bin ich bei den Ruinen des Klosters Lindow. Es wurde vor der Reformation gebaut, wurde dann evangelisch und im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Und noch immer kann man die efeubewachsenen Ruinen des Klosters bestaunen und erahnen, wie imposant es einmal gewesen sein muss.

Staunend standen auch im alten Jerusalem die Jünger von Jesus vor dem Tempel. Herodes der Große hatte diesen gewaltigen Tempel gebaut. Die Westmauer der Tempelanlage ist noch übrig, dort, an der Klagemauer - wie sie heute heißt - beten immer noch viele Juden.

„Schau mal, was für ein großartiges Bauwerk das ist! Was für Steine!“
So staunten die Jünger und meinten wohl, dass Jesus mit einstimmen würde, dass er vielleicht sagen würde: „Ja, das ist Gottes Haus!“

Aber: Nein, Jesus stimmt nicht in ihre Begeisterung mit ein. Er hat sich schon längst innerlich vom Tempel distanziert - von dem ganzen Geschehen dort, dem menschengemachten Pompösen, von Heuchelei und von den Händlern im Vorhof. Jesus schaut auf das, was eigentlich Bedeutung hat. Was im Herzen vor sich geht. Was die Beziehung zu Gott angeht. Er schaut auf die Liebe.

Und dann sagt Jesus: Der Tempel wird zerstört werden. Diese gewaltigen Mauern gehen kaputt.
Nur wenige Jahrzehnte später geschah das dann auch.

Es gab und es gibt viele schlimme Dinge in dieser Welt. Menschen bauen etwas auf, andere machen es kaputt. Menschen leben und lieben, andere machen Leben und Liebe kaputt. Menschen setzen sich ein für die Natur und unsere Umwelt - und andere treten das Bemühen mit Füßen.

Wir brauchen nur die Nachrichten einzuschalten und hören von Kriegen und Katastrophen. Da kann man schon erschrecken.
Doch Jesus sagt zu seinen Jüngern: Erschreckt nicht!

Er möchte, dass sie bei Gott bleiben und ihre Hoffnung nicht verlieren. Alles, was von Menschen erbaut ist, wird einmal ein Ende haben. Aber wer sich auf Gott verlässt, der erlebt es, dass Gott ihn hält und trägt, auch durch schwere Situationen hindurch. Es gibt ein Ziel. Und an diesem Ziel dürfen wir festhalten.

Jesus sagt schließlich: „Wer beharrt bis an das Ende, der wird selig.“
Dieser Vers ist uns im Markusevangelium, Kapitel 13 Vers 13 überliefert.

„Wer beharrt bis an das Ende, der wird selig.“

... der wird gerettet.

Das Ende, das Ziel, das ist in der Vergangenheit für manche Christen tatsächlich das Martyrium gewesen. Und in manchen Ländern ist es das heute immer noch.

Für die meisten von uns wird es wohl das ganz normale Lebensende sein. Wenn ein Mensch, der Jesus vertraut hat, am Ende des Lebens sagen kann: „Du bist mein Ziel, mein Gott“ und heimgehen darf zu seinem Vater im Himmel.

Vor dem Ende der Welt müssen wir dann auch keine Angst mehr haben.

Solange ich auf dieser Welt bin, möchte ich mich einsetzen für Gottes gute Werte und seine Ziele. Ich muss nicht in Panik verfallen, denn Jesus spricht mir Hoffnung zu. Das Ende ist nicht ein katastrophales Ende, sondern ein Ziel. Sein Ziel.

Ein Tempel kann einstürzen. Eine Kirche oder ein Kloster kann zerstört werden.
Alles geht irgendwann kaputt. Was bleibt, das ist Gott, das ist seine Liebe zu uns und die Hoffnung, die er uns schenkt. Ihm darf ich vertrauen:

Gott bringt mich an sein gutes Ziel.

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Kommentare (1)

Käthi F. /

"Das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren" tut auch in meinem Alltag mit meinen kleinen und grösseren Ängsten gut!
Danke für dieses Wort zum Tag!