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/ Wort zum Tag

Hat jemand Angst?

Matthias Rapsch über Matthäus 8,25-26.

Die Jünger weckten Jesus auf und sprachen: Herr, hilf, wir verderben! Da sagt er zu ihnen: Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam?, und stand auf und bedrohte den Wind und das Meer; und es ward eine große Stille.

Matthäus 8,25–26

Mit einer Freizeitgruppe von Jungen im Alter von 12- 15 Jahren waren wir im Gebirge unterwegs. Es gab noch einen kurzen Weg bis zur Hütte, der durch einen Hohlweg führte. Mittlerweile war es dunkel geworden. Wir fragten die Jungs, ob jemand Angst hätte. Die Antwort kam einstimmig: „Niemand“. Daraufhin luden wir die Teilnehmer zu einer kleinen Mutprobe ein. Jeder musste allein ohne Taschenlampe den restlichen Weg zur Hütte bewältigen. Einige Mitarbeiter hatten sich unterwegs postiert. Manche Jungs warteten aufeinander und nahmen sich an die Hand. So konnten sie den Weg besser meistern. Unten in der Hütte fragten wir noch mal nach: Hatte etwa jemand Angst? Wieder ein klares Nein. Wer hätte denn von Jungen in diesem Alter etwas anderes erwartet.

Auch auf unserem Lebensweg gibt es bedrohliche Situationen, die uns Angst machen können. Unser Lebensboot kann dabei gefährlich ins Wanken geraten: da ist die Angst vor der ärztlichen Diagnose oder da sind jüngere Kollegen, die uns den Platz streitig machen. Da gibt es finanzielle Engpässe und schwelende Konflikte in der Familie. Auch das Schiff, das sich Gemeinde nennt, kann in größere Turbulenzen geraten. Weltweit werden viele Christen um ihres Glaubens willen bedrängt und verfolgt. Aber auch in unserem Land schlagen manchmal die Wellen hoch, wenn sich jemand klar und deutlich zu Jesus und seinem Wort bekennt. All das kann uns Angst machen.

Auch damals schon kamen die Jünger Jesu in Turbulenzen. Der Evangelist Matthäus berichtet von so einem Ereignis im 8. Kapitel, in den Versen 23 -27. Was mit einer gemütlichen Fahrt über den See Genezareth begann, entwickelte sich zu einem mächtigen Unwetter. Die Fallwinde in dieser Region können tückisch und sehr gefährlich werden. Während Jesus ihr Meister noch im Boot schläft, werden seine Jünger unruhig und bekommen es mit der Angst zu tun. Sie wecken Jesus: „Herr, hilf wir kommen um.“ Doch Jesus lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und er spricht mit ihnen: „Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam?“ Und stand auf, bedrohte den Wind und das Meer. Da wurde es ganz stille.

Wer als Christ lebt kann auch in schwierige Situationen und Stürme kommen. An keiner Stelle verspricht uns Jesus nur ein Leben auf dem Ponyhof oder einen Wellnessurlaub. Es kann knüppeldick auch für uns kommen. Aber wir können lernen, so wie die Jünger damals, dass Jesus nur einen Anruf weit weg ist. Unser Gebet, unser Rufen und manchmal unser Schreien bleiben eben nicht an der Zimmerdecke hängen, sondern werden erhört. Dabei erleben wir dann mitten in den Stürmen eine neue Geborgenheit und Ruhe, die man oft menschlich nicht erklären aber erfahren kann. Jesus ist größer als alle Wellen, die uns bedrohen. Er hat am Kreuz auf Golgatha allen Wellen der Schuld, der Angst, der Gewalt und des Todes getrotzt und ist als Sieger aus der Dunkelheit des Grabes am Ostermorgen auferstanden. Weil er lebt, rufen wir wie die Jünger damals nicht ins Leere.

Liebe Hörer, darf Jesus Sie und mich auch heute nach unserem Vertrauen fragen? Er tut es mit der Einladung: „In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost ich habe die Welt überwunden.“ (Johannes 16,33) Sie dürfen dabei so wie die Jünger die Erfahrung machen, dass er da ist und Ruhe, Frieden und Geborgenheit auch in den Turbulenzen unseres Lebens schenkt. Es wird ihnen so gehen wie einem Jungen, der auf einem Boot, das in Stürme geraten ist, in aller Ruhe sitzen bleibt. Ein verängstigter Passagier fragt den Jungen: „Sag mal, hast Du denn gar keine Angst?“ Darauf sagt der Junge ganz getrost: „Nein, denn mein Vater ist der Kapitän!“

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Kommentare (1)

Thomas R. /

Wunderbar lieber Herr Rapsch,
Ihre segenreiche Worte haben mein Herz geöffnet und begleiten mich durch diesen Tag.
Herzlichen Dank!