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Warten lohnt sich

Matthias Rapsch über Lukas 2,25.

Simeon wartete auf den Trost Israels, und der Heilige Geist war auf ihm.

Lukas 2,25

Der Dichter Ernest Hemingway erzählt in seiner Erzählung „Der alte Mann und das Meer“ von einem Fischer, der täglich um seine Existenz kämpfen musste. Seit über 80 Tagen ist er ohne erfolgreichen Fang heimgekehrt.  

Dann fährt er noch einmal sehr weit hinaus. Jetzt beißt ein sehr großer Fisch an. Er ist so groß, dass er ihn nicht allein in das Boot hieven kann. Er kämpft mit ihm zwei Tage und Nächte.

Am dritten Tag des Leidensweges beginnt der Fisch zu kreisen – ein Anzeichen von Erschöpfung. Der alte Fischer - völlig ausgelaugt, greift nach seiner Harpune und tötet den gewaltigen Fisch.

Er bindet den Fisch an sein Boot und macht sich auf den Heimweg. Der Fisch wird einen guten Preis erzielen.

Doch auch andere Raubfische machen sich hinter dem Fisch her. Als er endlich an Land kommt, da hat er nur noch ein Gerippe im Schlepptau. Abgearbeitet, müde und kaputt fällt sein enttäuschtes Fazit aus: ich hätte nicht hoffen und warten dürfen. Es war alles umsonst.

Nun sind wir vermutlich alle keine Fischer, aber auch in unserem Leben gibt es doch auch trügerische Hoffnungen: die einen setzen auf Erfolg, Besitz und Geld. Der eine oder andere musste im letzten Jahr nicht nur für ein paar Wochen sein Geschäft oder seinen Betrieb schließen, sondern Insolvenz beantragen. Andere setzen auf Gesundheit. Doch wir haben in den letzten drei Jahren gemerkt, wie brüchig unser Leben ist, wenn eine Pandemie uns immer näher rückt. Bei anderen sind Freundschaften zerbrochen und wir sind enttäuscht. Ich hätte nicht hoffen dürfen - ist das unser Fazit?

Oder gibt es da noch was, was meinem Leben festen Halt gibt, wenn alles wegbricht? Gibt es etwas, gibt es jemanden, auf den alles Hoffen und Warten lohnt?

Im Lukasevangelium heißt es in Kapitel 2 Vers 25: Simeon wartete auf den Trost Israels und der Heilige Geist war auf ihm. Dieser Simeon kannte die Zusagen Gottes: das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht. Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben. Das heißt doch: der Messias, der Retter, der Heiland wird kommen.

Mit diesen großen Zusagen lebte Simeon. Ganz persönlich hatte Gott ihm versprochen: Du wirst nicht eher sterben, bis du mit deinen eigenen Augen Jesus Christus gesehen hast.

Deshalb ging er auch in den Tempel so wie es nach jüdischem Gesetz auch Maria und Josef mit Jesus taten. 40 Tage nach der Geburt war das damals als Darbringung Gott gegenüber üblich. Das erstgeborene Kind gehört nicht uns, es gehört Gott, dem Schöpfer und Erhalter dieser Welt.

Doch Simeon sieht nicht nur die Äußerlichkeiten. Er schaut tiefer. Er sieht nicht nur ein Kind, sondern Christus, den erwarteten und ersehnten Messias.

Er nimmt ihn in die Arme. Er sieht mit den Augen des Glaubens und seines Herzens den weiteren Weg. Er sieht seine vollmächtigen Worte und Taten: Blinde sehen, Lahme gehen, Menschen erfahren Vergebung und neues Leben. Aber die größte Tat wird die sein, dass Jesus für ihre und meine Schuld ans Kreuz auf Golgatha geht und dort seine Arme ausbreitet. Dort werde ich gerettet aus der Verlorenheit hinein in sein Licht. Dort werden alle Wunden geheilt. Dort geschieht unsere Versöhnung und die der ganzen Welt.

Das alles entlockt dem Simeon ein Loblied: „Nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren, denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen.“

Hier spüre ich, was dem Simeon wirklich Halt und eine tiefe Geborgenheit geschenkt hat. Warten auf Jesus und sein lebendiges Wort lohnt sich auch heute. So werden auch wir heute echten Trost und lebendige Hoffnung erfahren.

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