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Offengelegt

Wolf-Dieter Kretschmer über Psalm 38,10.

Herr, vor dir liegt all mein Sehnen, und mein Seufzen ist dir nicht verborgen.

Psalm 38,10

Haben Sie sich schon einmal mit einem Spreißel verletzt? Mir passiert das gelegentlich, wenn ich mit Holz arbeite. So ein kleiner Spreißel kann äußerst unangenehm werden. Vor allem dann, wenn sich der Finger oder die Hand darum herum entzündet.

Im 3. Bußpsalm spricht David von Verletzungen, die wesentlich schlimmer sind. Ihm ist, als sei er von Pfeilen getroffen worden. Die Hand Gottes hat sich gegen ihn erhoben, sagt er. Sie lastet schwer auf ihm. Er fühlt sich niedergedrückt.

In seiner Not betet David zu Gott. Er schildert Gott mit eindrücklichen Worten, wie es ihm gerade geht. David macht auch kein Hehl daraus, dass er selbst für seine missliche Lage verantwortlich ist. Alles, was ihm bleibt, ist ein hoffnungsvolles Gebet:

„Herr, du kennst all mein Begehren, und mein Seufzen ist dir nicht verborgen.“ (Psalm 38, Vers 10)

Während ich Davids Worte auf mich wirken lasse, fallen mir ein paar Dinge auf. Gleich als Erstes muss ich denken: David flüchtet sich nicht in Ausreden. Er nennt die Dinge beim Namen. Und zwar auch und gerade das, wofür er verantwortlich ist.

Jemand sagte vor einiger Zeit: Wo ein Wille ist, da ist ein Weg. Wo kein Wille ist, da finden sich Erklärungen und Ausreden. Demzufolge hat David sich entschlossen, zu seiner Schuld zu stehen. Er verzichtet auf Ausreden, nennt die Dinge beim Namen. Diese Ehrlichkeit imponiert mir. Sie zeigt mir, dass David es ernst meint. Er will das hinter sich lassen, was ihm jetzt zusetzt.

Ein Zweites. David ist klar, dass Gott ins Herz schaut. Er kennt Davids Motive und Gedankenwelt. Ihm sind auch die Gefühle nicht unbekannt, die David hat. Er versteht David sogar noch dann, wenn dieser zu nicht viel mehr als einem Seufzen in der Lage ist. 

Ein dritter Gedanke: David spricht öffentlich aus, was ihn beschäftigt. Auf diese Weise lässt er andere an dem teilhaben, was ihm zusetzt. Ob er schon gewusst hat, dass geteiltes Leid halbes Leid ist?

Was also nehme ich mit in diesen Tag? Vielleicht sind es diese drei Beobachtungen:

Erstens. Ich gehe offen um mit dem, wie ich mich falsch verhalten habe. Meine Schuld versuche ich nicht weg zu diskutieren oder unter den Teppich zu kehren. Ich stehe zu ihr.

Zweitens. Weil ich weiß, dass Gott mich durch und durch kennt, bin ich ihm gegenüber offen und ehrlich.

Drittens. Ich verschließe mich meinen Mitmenschen gegenüber nicht. Im Gegenteil. Ich gebe zu, dass ich ein Lernender bin. Jemand, der abhängig von der Gnade Gottes sein Leben gestaltet.

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Kommentare (1)

Silvia B. /

Vielen Dank!!! 5 Sterne*****