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/ Wort zum Tag

Lass dich anstecken

Rainer Kunick über Römer 15,7.

Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Ehre.

Römer 15,7

Abstand halten ist immer noch das Gebot der Stunde in dieser Corona-Zeit, damit wir uns nicht anstecken.

„Lass dich anstecken!“ schreibt die Autorin Christa Schyboll, nicht mit dem Corona-Virus, das will ja keiner, sondern von dem Virus der Menschlichkeit, der Nächstenliebe. Dazu ruft uns das Gotteswort für heute auf: Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zur Ehre Gottes (Römer 15,7).

Wir Menschen sind sehr unterschiedlich. Jeder und jede bringt eigene Erlebnisse, Wünsche, Hoffnungen und auch Schwächen mit. Da gibt es auch Menschen mit einer anderen Hautfarbe und einer für uns fremden Kultur. Wir erinnern uns noch an die Bilder der Demonstrationen gegen Rassismus. Auch in der christlichen Gemeinde sind Menschen, mit denen ich gut kann und andere, mit denen ich schwer klarkomme.

Vielleicht denken Sie: Die muss man eben ertragen, die muss man mit ihrer Meinung, mit ihrer Art einfach stehen lassen. Aber wo ich andere mit ihrem Leben und ihrer Meinung nur stehen lasse, da nehme ich sie ja gerade nicht an. Unser Gotteswort sagt ja nicht: Lasst einander stehen, wie Christus euch stehen gelassen hat. Wie „Christus euch angenommen hat“ das ist die zentrale Aussage.

Weil ich mich von Christus angenommen und geliebt weiß, will ich andere mit seinen Augen sehen, geduldig und nicht genervt ihnen begegnen. Beides gehört untrennbar zusammen. Das wird auch sprachlich deutlich: „Nehmt einander an“ ist ein Imperativ, ein Befehl. „Wie Christus euch angenommen hat“ ist ein Indikativ, eine Tatsache. Weil wir von Christus angenommen sind, können wir eigentlich gar nicht anders als die anderen auch anzunehmen. Die Liebe Christi zu uns will umgesetzt werden in dem Miteinander im Alltag.

Durch Christus haben wir ein volles Konto an Liebe. Von diesem Konto sollen wir abheben und abheben, mit diesem Konto sollen wir verschwenderisch umgehen und wir kommen doch nicht in rote Zahlen, weil Christus unser Liebeskonto so sehr speist.

Das alles – überhören wir das nicht – geschieht zur Ehre Gottes. Durch unser Verhalten sollen wir Gott die Ehre geben. Christus will uns mit unserer unterschiedlichen Art, mit unseren unterschiedlichen Begabungen als Botschafterinnen und Botschafter seines Evangeliums und als Handlangerinnen und Handlanger seiner Liebe haben.

Lassen wir und anstecken! Bitte nicht mit dem Corona-Virus, sondern mit dem Virus der Nächstenliebe. Die Symptome sind: Menschenfreundlichkeit, ein weites Herz, Geduld – zuerst mit sich selbst - Lebenslust und auch Humor. Hier ist Ansteckung erwünscht.

In dieser Zeit musste ich öfter an das Lied von Simone Sommerland und Karsten Glück denken:                                               

Einer hat uns angesteckt
mit der Flamme der Liebe.
Einer hat uns aufgeweckt
und das Feuer brennt hell.

Wer die Armut kennt
wird im Reichtum leben.
Wer von Herzen brennt
kann sich andren geben.

Wer betroffen ist
wird das Wort neu sagen.
Wer sich selbst vergisst
kann auch Lasten tragen.

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