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Was für eine Perspektive!

Ansgar Hörsting über Philipper 2,10.

In dem Namen Jesu sollen sich beugen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.

Philipper 2,10

Was für eine Perspektive! Alle Knie sollen sich beugen. Alle. Vor Gott – im Namen Jesu.

Die Menschen werden bekennen, dass er herrscht. Es kommt der Tag, an dem alle erkennen werden, wer Jesus ist, wie er ist und was er getan hat. Es kommt der Tag, an dem ihnen die Augen aufgetan werden und da werden sie ihre Knie beugen. Ganz ohne Kniebänkchen. Ganz ohne Knieleiden. Wie selbstverständlich.

Die Knie beugen. Wir kennen es von religiösen Zeremonien: bei der Hochzeit, beim Segnen, in manchen Gottesdiensten. Die Bilder, die mir in den Sinn kommen, verbinden sich mit muslimischen Gebeten. Oder mit Heiratsanträgen.

Immer ist es ein Ausdruck der Ergebenheit. Ich ergebe mich.

Seit diesem Frühjahr ist durch die Protestbewegungen in den USA eine völlig neue Nuance hinzugekommen. Da ist der Kniefall ein Zeichen des stillen und zugleich starken, des gewaltlosen, aber zielstrebigen Widerstands gegen rassistische Gewalt.

Bei einem Kniefall vor Gott jedoch erkenne ich meine Schwachheit und seine Macht an.

Das Knien hat selten ein gutes Image, weil es in der Geschichte oft erzwungen war und weil es den Menschen klein macht. Das lassen wir uns nicht gerne gefallen. Knien ist ein Ausdruck der Anbetung. Und tatsächlich muss da, wo in der Bibel „Anbetung“ steht, wörtlich übersetzt werden: „auf die Knie fallen“. Anbetung ist streng genommen nicht das Singen von Liedern, wie wir es oft meinen, sondern das Knien.

Es gibt also den Tag, an dem sich die Knie aller beugen werden. Auch die, die es bisher nicht getan haben. Im Himmel, auf Erden und unter der Erde. Also auch die schon Verstorbenen. Die im Totenreich, so die Vorstellung. Wir wissen sehr wenig über diesen Zustand. Aber wir wissen, dass es einen Tag geben wird, an dem diese Erde in der jetzigen Form ein Ende nehmen wird. An diesem Tag wird Gott seine Herrschaft umfassend antreten und Gericht sprechen über „die Lebenden und die Toten“, wie es das Glaubensbekenntnis sagt.

Man kann sich fragen, ob das nicht ein Tag ist, an dem alle Menschen, die sind und waren, Gott anerkennen und damit sozusagen im Handstreich Gottes Volk sind. Ein gutes Argument für die sogenannten Allversöhner, die glauben, dass am Ende der Tage alle Menschen mit Gott versöhnt werden. Ich würde es gerne mit ihnen hoffen, aber es gibt zu viele Aussagen in der Bibel, die dagegensprechen.

Ich muss davon ausgehen, dass dieser Kniefall nicht für alle Heil bedeutet, sondern einfach Ausdruck umfassender Kapitulation ist.

Aber eins wird dann klar bleiben: Gott ist Gott, und außer ihm ist keiner. Und niemand kann ihn ignorieren. Jeder wird die Wahrheit erkennen, jeder wird Gott erkennen, der sich in Jesus Christus offenbart hat.

Mir ist klar, dass ich in dieser kurzen Andacht nicht alle Fragen beantworten kann, die ein solcher Text aufwirft. Z. B. wie das vonstattengeht mit denen „unter der Erde“. Aber falls es Sie tröstet: Auch in zehn Stunden könnte ich nicht alle Fragen beantworten. Ich muss sie offenlassen. Deswegen konzentriere ich mich auf das, was klar ist, was wir wissen!

Wir wissen, Jesus Christus ist der eine Herr, der Sohn Gottes, den wir anbeten sollen. Seit ich das selbst erkannt habe und seit ich mich vor Gott niederknie, bin ich ein befreiter Mensch. Ich knie manchmal nieder. Zu Hause und auch in Gottesdiensten. Knien im Namen Jesu wird zu einer Körperhaltung, die stärkt und befreit. Ich weiß, woher ich komme, wem ich gehöre und wohin ich gehe.

Jemand hat einmal gesagt hat: Wer sich vor Gott beugt, kann vor Menschen aufrecht stehen. So erlebe ich das auch. Wenn ich vor Gott knie, macht es mich mutig vor Menschen und alltäglichen Herausforderungen.

Jesus als Herrn anzuerkennen, jetzt schon, ist das Beste, was mir passiert ist. Es rettet, es stärkt, es befreit.

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Kommentare (3)

Pfr.i.R. Dietrich T. /

Lieber Bruder Hörsting. Danke für die Andacht. Kurz, klar und abgewogen und dennoch mit klarem evangelischen Ziel. Froh machend ! Sie haben eine Predigtgabe. Danken Sie Gott dafür und Ihre mehr

Ruth N. /

Ja, es ist das Beste, was mir passiert ist

Sabine /

Danke für Ihr gutes Wort zum Tag!