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/ Wort zum Tag

Glück im Unglück

Johannes Holmer über Prediger 7,14.

Freu dich, wenn du einen Glückstag hast. Und wenn du einen Unglückstag hast, dann denke daran: Gott schickt dir beide, und du weißt nicht, was als Nächstes kommt.

Prediger 7,14

Haben Sie die folgende Geschichte schon einmal gehört?

„Einem Bauern lief das einzige Pferd fort und kam nicht mehr zurück. Die Nachbarn hatten Mitleid mit ihm und sagten: Du Ärmster! Dein Pferd ist weggelaufen-– welch ein Unglück! Der Landmann antwortete: Wer sagt denn, dass dies ein Unglück ist? –

Und tatsächlich kehrte nach einigen Tagen das Pferd zurück und brachte ein Wildpferd mit.

Jetzt sagten die Nachbarn: Erst läuft dir das Pferd weg – dann bringt es noch ein zweites mit! Was hast du bloß für ein Glück! Der Bauer schüttelte den Kopf: Wer weiß, ob das ein Glück ist? Dann wurde das Wildpferd vom ältesten Sohn des Bauern eingeritten; dabei stürzte der und brach sich ein Bein. Die Nachbarn eilten herbei und sagten: Welch ein Unglück! Aber der Landmann gab zur Antwort: Wer will wissen, ob das ein Unglück ist?

Kurz darauf kamen die Soldaten des Königs und zogen alle jungen Männer des Dorfes für den Kriegsdienst ein. Den ältesten Sohn des Bauern – mit seinem gebrochenen Bein - ließen sie zurück. Da riefen die Nachbarn: Was für ein Glück! Dein Sohn wurde nicht eingezogen!

„Glück und Unglück wohnen eng beisammen“, so heißt es am Ende dieser Geschichte, „wer weiß schon immer sofort, ob ein Unglück nicht doch ein Glück ist?“

Eine solche Lebensweisheit finden wir auch in einem der Bücher des Alten Testaments, dem Predigerbuch. Dort heißt es im Vers 14 des 7. Kapitels:

„Freu dich, wenn du einen Glückstag hast. Und wenn du einen Unglückstag hast, dann denke daran: Gott schickt dir beide, und du weißt nicht, was als Nächstes kommt.“

Ja, es ist schön, wenn es uns gut geht, wir viel Glück im Leben haben – der Prediger Salomo sagt: „…wenn du einen Glückstag hast“. Und manchmal denke ich, dass wir Gott viel zu wenig dafür danken, dass es uns - allgemein gesehen - so gut geht.

Doch der Prediger weiß auch von den anderen Situationen und Tagen und Zeiten: „Wenn du aber einen Unglückstag hast, dann denke daran: Gott schickt dir beide, und du weißt nicht, was als Nächstes kommt.“

Aber darf man das so sagen: Gott schickt das Unglück? Er schickt Krankheit, Not und Elend? Oder auch einfach nur Unglück? Das Glück und das Unglück, das Schöne und das nicht so Schöne. Die andere Frage aber ist die: Ist es tatsächlich immer ein Unglück, wenn uns Dinge passieren, die wir nicht einordnen können? Oder die wir uns ganz und gar anders wünschen würden?

Der Bauer am Anfang sagt: „Wer weiß, ob es ein Glück oder ob es ein Unglück ist“.

Können wir das denken, dass Gott beides schickt und auch in seiner Hand, also unter seiner Kontrolle hat? Können wir das glauben, dass Gott beides zulässt, ja, sogar schickt – und dennoch unser Bestes will?

Ich hörte gerade die Geschichte eines jungen Mannes aus der Slowakei, der selbst aus seinem Leben erzählte und sagte: Ich bin Gott dankbar, dass er mir beide Beine genommen, aber genau dadurch das ewige Leben geschenkt hat. Er hatte eine wilde Party nach der anderen gefeiert und dann beide Beine durch einen Unfall verloren, als er sturzbetrunken über Bahngleise gelaufen und dort gestolpert und liegengeblieben war. Und er sagte: Lieber ohne Beine in den Himmel als kerngesund in die Hölle.

Ist es für uns denkbar, dass solches Elend und solche Traurigkeit von Gott kommen können, damit Gott zum Beispiel mit uns in Verbindung treten kann?

„…du weißt nicht, was als Nächstes kommt.“ - sagt der Prediger. Was hast du schon selbst in der Hand in deinem Leben, wenn du mal ganz ehrlich bist?

Ich glaube, der Prediger will uns einfach nur ermutigen, dass wir dem ewigen Gott ganz und gar vertrauen. Unserem Schöpfer vertrauen, von dem uns in der Bibel gesagt wird, dass er doch unser Vater sein will. Und das können wir auch dann tun, wenn ER uns ganz offensichtlich auch einmal einen „Unglückstag“ beschert. Wir können das deswegen tun, weil ER den Überblick hat, weil ER Gott ist. Und weil es sein kann, dass dieser „Vater im Himmel“ uns dann besonders nahe sein will.

Seien sie gesegnet an diesem Tag, was auch immer er Ihnen bringen mag!

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Kommentare (2)

Stefan K. /

Guten Morgen und herzlichen Dank für diese so gelungene Morgenandacht. Auch wenn man selbst solche Gedanken hat, ist es doch sehr angenehm und auch bestätigend, eine so herrliche Auslegung präsentiert zu bekommen.

Sabine /

Einfach nur ein dickes DANKESCHÖN für Ihr heutiges Wort zum Tag!!!!
Es tut mir gut!!!