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/ Wort zum Tag

Trost gesucht

Eckhard Schaefer über Jesaja 51,12.

Ich, ich bin euer Tröster! Wer bist du denn, dass du dich vor Menschen fürchtest, die doch sterben?

Jesaja 51,12

Ich habe mal in der Bibel geblättert, um herauszufinden, wie oft das Wort Trost, Tröster oder trösten vorkommt. Dabei bin ich auf etwa 130 Bibelstellen gestoßen. Was schließe ich daraus? Gott will, dass wir in einer trostbedürftigen Welt oder auch trostbedürftigen persönlichen Lebenssituation nicht auf uns allein geworfen sind. ER verspricht: "Ich, ich bin euer Tröster!" Wie tröstlich! Ohne Trost kann niemand leben. Trost ist wie eine lindernde Salbe auf eine schmerzende Wunde.

Das ist schön gesagt. Aber was ist, wenn die Wunde schmerzt und der Trost ausbleibt? Davon berichtet unsere heutige Bibellese. Es lohnt sich, das Bibelwort im Textzusammenhang beim Propheten Jesaja im 51.Kapitel aufzusuchen.

Israel steckt in der Bredouille. Der Schmerz ist groß. Jesaja und mit ihm das von Gott erwählte Volk sind Heimatvertriebene. Sie leben als Migranten in Babylon und hoffen auf das Eingreifen des Herrn. Gott, der früher ein fester Posten in ihrem Leben war, scheint ganz weit weg zu sein. Jesaja merkt nichts von ihm und von seiner rettenden Kraft. Er beschwört Gott regelrecht, dass er seine Macht zeigen möge. Nicht nur einmal – nein: immer wieder.

Jesaja versteht nicht, warum Gott das Volk fern der Heimat und fern vom Tempel jahrelang hängenlässt. Wo ist Gott? Warum greift er nicht ein? Schläft er? Quälende Fragen. Jesaja ruft: "Wach doch endlich auf, wach auf und zeig dich, der du so stark bist!" lesen wir. (Vers 9) Der Weckruf meint: Gott, misch dich doch endlich sichtbar und spürbar ein in das Geschehen der Welt. Tu was! Zeig deine Macht! Jesaja will Gott wachrütteln.

Darf man so mit Gott reden? Ja, man darf! Erstaunlich! Das dürfen wir, wenn uns das Wasser bis zum Hals steht. Wir können Gott unser Leid klagen, ja, wir können ihn zur Rede stellen. Er kann das ab. Und Gott bleibt nicht stumm. Er antwortet mit zärtlichen, tröstenden Worten: "Ich, ich bin euer Tröster! Wer bist du denn, dass du dich vor Menschen fürchtest, die doch sterben?" Kein Vorwurf, keine Zurechtweisung. Gott weist den Beter nicht in seine Schranken. Er verspricht, dass er der Tröster sein wird. Er erinnert daran, dass wir vor sterblichen Menschen keine Angst haben müssen.

Das gilt auch heute. Mit Gott können wir reden. Vor ihm dürfen wir unser Herz ausschütten. Und Gott greift ein. Gott schläft nicht.

Sie dürfen die heutige Bibellese für sich ganz persönlich in Anspruch nehmen. An Ihre Adresse gerichtet sagt Gott: „Ich, ich bin Dein Tröster! Wer bist du denn, dass du dich vor Menschen fürchtest, die doch sterben?" Wenn Gott zu Wort kommt, wird aus Angst Trost. Aus Trauern und Seufzen wird Wonne und Freude. Und wir können dann bezeugen: "In wieviel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet."

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Kommentare (2)

Dieter B. /

Was für eine gewaltige und wundervolle Zusage. Eine ganz persönliche und gute Auslegung. Oft fehlen Worte. Es gibt Situationen in denen wir verstummen. Wie gut, daß wir wissen und bitten dürfen: "Du mehr

Helga /

Vielen Dank für diese guten, trostreichen Worte, die mich zur Erinnerung brachten, in wieviel Not, hat nicht der gnaedigen Gott, ueber mir Flügel gebreitet!!!