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Die goldene Regel

Claudia Schmidt über Lukas 6,31.

Jesus spricht: Wie ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, so tut ihnen auch!

Lukas 6,31

„Sie haben nur diese beiden Teile? Ach, gehen Sie doch gerne vor!“ Ist Ihnen so viel Freundlichkeit an der Supermarktkasse auch schon begegnet? Ich hatte kürzlich so eine zuvorkommende Begegnung beim Einkaufen. Gerade im richtigen Moment, als ich eben schnell noch zwei Kleinigkeiten besorgen wollte und wenig Zeit hatte.

Nicht immer läuft es so glatt. Es gibt auch andere Situationen, in denen ich kein Entgegenkommen erfahre. Dabei sind es manchmal nur kleine Gesten der Höflichkeit, die das Miteinander positiv verändern. In einem Sprichwort heißt es: Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu.“ Dieser einfache und einleuchtende Satz wird auch als „goldene Regel“ bezeichnet.

Ganz praktisch heißt das: Ich will nicht belogen werden. Also lüge ich nicht. Ich will nicht betrogen werden. Also betrüge ich auch nicht. Oder: Ich freue mich, wenn ich an der Kasse vorgelassen werde. Also lasse ich auch andere vor. Stimmt das? Tue ich das wirklich? Na ja – vielleicht nicht immer. Ich muss gestehen, dass ich solche Gelegenheiten auch schon verpasst habe. Nicht aus bösem Willen, sondern einfach, weil ich nicht darauf geachtet habe, wer hinter mir steht.

Diese „goldene Regel“ ist in ganz ähnlichem Wortlaut auch in der Bibel zu finden. Sie steht in Lukas 6, Vers 31: Dort sagt Jesus: „Wie ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, so tut ihnen auch.“

Mit diesem Satz schließt Jesus eine Rede ab, die er an seine Freunde und Weggefährten richtet. Es sind Leute, die Jesus nachfolgen. Die begeistert und fasziniert zuhören, was Jesus zu sagen hat, weil es so anders ist als das, was sie bisher gehört haben. Denn dieser Jesus ist schon krass. Er stellt die Regeln auf den Kopf und legt auch bei diesem wohl allseits bekannten Spruch noch eine Schippe drauf. Er sagte nicht nur: Behandle andere so, wie du gerne behandelt werden möchtest. Er sagt: Behandle sie noch besser.

Denn Jesus sagt im gleichen Absatz: Tue denen Gutes, die dich hassen. Wenn dir jemand auf die Backe schlägt, halte ihm auch noch die andere Seite hin. Wenn dir jemand dein letztes Hemd wegnimmt, gib ihm auch noch deinen Mantel dazu. Und wenn jemand dir etwas wegnimmt, verlange es nicht zurück. Diese Anweisungen schließt er mit dem Satz: „Wie ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, so tut ihnen auch.“

Jesus hat damit die „goldene Regel“ mit noch ein paar Edelsteinen verziert. Er legt die Messlatte noch ein Stück höher. Ich merke, dass ich schon bei der einfachen goldenen Regel an meine Grenzen komme. Weil ich nicht dran denke. Weil ich manchmal blind bin. Oder weil ich mich zu sehr um mich selbst drehe.

Aber wie anders sähe unsere Welt aus, wenn sich jeder an diese goldene Regel halten würde? Es gäbe keinen Betrug, keine Wucherpreise, keine Ausgrenzung, keine Überforderung, keine Benachteiligung und auch keine Gewalt. Selbst die einfache Version dieser „goldenen Regel“ würde unsere Welt total verändern. Und die Version von Jesus – also die „goldene Regel mit Edelsteinen“ die wäre der Himmel auf Erden.

Dieser Gedanke motiviert mich. Auch wenn Jesus die Messlatte etwas höher ansetzt. Die einfache Version der goldenen Regel ist ein guter Anfang: „Wie ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, so tut ihnen auch.“ Oder nochmal etwas anders formuliert: „Was du nicht willst, was man dir tut, das tu auch keinem anderen“. Damit fange an.

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Kommentare (1)

Ruth Maria /

Liebe Claudia, Danke für deine klaren Worte. Als Nachfolger von Jesus möchten wir ihm eigentlich immer ähnlicher werden...und versagen dabei so oft. Dabei sind es oft die kleinen Freundlichkeiten, die so einfach umzusetzen sind.
Herzliche Grüße