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Spott und Armut

Joachim Seule über Sprüche 17,5.

Wer den Armen verspottet, verhöhnt dessen Schöpfer; und wer sich über eines andern Unglück freut, wird nicht ungestraft bleiben.

Sprüche 17,5

Im Jahr 2019 lebten 6,4 Millionen Menschen in Deutschland in überbelegten Wohnungen. 3,1 Millionen Erwerbstätige waren hierzulande von Armut bedroht. 2 Millionen Menschen in Deutschland konnten aus Geldmangel ihre Wohnung nicht angemessen heizen.

So einige Daten laut Statistischem Bundesamt.

Die Ursachen von Armut sind vielfältig. Denken Sie an Menschen, die arbeitslos sind oder nur eine geringfügige Beschäftigung haben. Das können Menschen sein, die mit Mühe und Not die Schule geschafft haben. Oder Menschen, die durch Krankheit oder Unfall ihre Arbeitskraft eingebüßt haben. Denken Sie auch an die vielen Rentner, die Mieterhöhungen kaum noch tragen können. In geringem Maß mag es auch die geben, die keine Lust zum Arbeiten haben.

Spott und Schadenfreude kann gewiss nicht nur Arme treffen. Wie oft kommt es vor, dass sich jemand für einen anderen mal so richtig einen Schuss vor den Bug wünscht. „Dem oder der sollte es mal so gehen wie mir. Dann wird er schon sehen, was das bedeutet.“

Thomas Middelhoff, einst ein Top-Manager sagte: Meine Gier hat mich in den Abgrund geführt. Also auch ein Millionär ist nicht vor Armut geschützt.

Wieviel Spott er wohl von anderen erfahren hat?  „Endlich trifft es mal einen von da oben“ - so haben vielleicht manche gedacht oder gesagt. Im Gefängnis kam er zur Besinnung. Er sagte (Zitat): „Die Erkenntnis, dass Gott mir etwas zeigen wollte und seine Hände dabei schützend unter mir gehalten hat, das hat den Glauben in mir stärker werden lassen.“ (Quelle FOCUS Money online)

Manchmal werden auch Christen wegen ihrer Armut verspottet. Das sind Vertreter des sogenannten Wohlstandsevangeliums. So sagte der Leiter einer Gemeinde: „Man verunehrt Gott, wenn man ein rostiges Auto fährt.“

Ein anderer schrieb: „die verfolgten Christen in Russland seien Opfer ihrer eigenen, nicht ausgelebten Glaubensüberzeugung, weil sie diese Gesetze des Glaubens, die Gesundheit und Erfolg garantieren, nicht angewendet hätten.“ Auf die Spitze treibt es ein südkoreanischer Pastor mit diesem Zitat: „Wohlstand und Erfolg sind der sichtbare Beweis für Gottes Wohlgefallen.“  Natürlich finden sie dazu auch Bibelstellen, die ihre Ansichten unterstützen. Werden hier nicht Millionen von treuen Christen verspottet?

Ganz anders spricht Salomo in den Sprüchen. Im Kapitel 17, Vers 5, steht: „Wer den Armen verspottet, verhöhnt dessen Schöpfer; und wer sich über eines andern Unglück freut, wird nicht ungestraft bleiben.“

Wen preist Jesus, der Sohn Gottes, Jahrhunderte später glückselig?: Selig sind die geistlich arm sind, denn ihnen gehört das Himmelreich.

Geistlich arm sind die, die wissen, dass sie Gott nichts vorweisen können. Das sind die, die wissen, dass sie aus eigener Kraft nichts tun können. Es sind die, die wissen: in all meinem Tun bin ich auf Jesus Christus angewiesen.

Was steckt hinter so einer Haltung, einen Armen zu verspotten? Meiner Ansicht nach ist es Hochmut. Und dem Hochmütigen wird Gott widerstehen. So wie er den, der schadenfroh ist, nicht ungestraft lässt. Schadenfreude ist eben nicht die reinste Freude, es ist die gemeinste Freude.

Armut wird wohl nie abgeschafft werden. Aber anstatt die Armen zu verspotten und damit Gott zu verhöhnen, gilt es zu helfen. Anstatt schadenfroh zu sein, gilt es, mit anderen mitzufühlen.  Und barmherzig zu sein, dazu sind besonders die aufgerufen, die Jesus Christus nachfolgen.

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Kommentare (1)

Heinrich D. /

Lieber Herr Seule,
ihre heutige Andacht ist in vielen Sachen richtig. Jedoch die Beschreibung der Armut in Deutschland sieht, wenn man in Entwicklungsländer völlig anders. Dort kann man die Arbeit mehr