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/ Wort zum Tag

Geduldig dranbleiben

Werner Heise über Jakobus 5,11.

Von der Geduld Hiobs habt ihr gehört und habt gesehen, zu welchem Ende es der Herr geführt hat; denn der Herr ist barmherzig und ein Erbarmer.

Jakobus 5,11

Ich höre gern zu, wenn Andere erzählen, was sie Gutes mit Gott erlebt haben. Wie er sie beschenkt hat. Ob eine passende Wohnung zur rechten Zeit oder die Nachricht, dass eine Operation gut verlaufen ist. Ich kann mich mitfreuen. Anders geht es mir, wenn berichtet wird, dass eine schwere Erkrankung vorliegt und keine Hoffnung besteht, dass es besser wird. Oder die Situation in einer Gemeinde so verfahren erscheint, dass keine Lösung erkennbar ist. Da wird mir das Herz schwer. Und manchmal kommt die Frage auf: Wie lange noch?

Im Jakobusbrief wird an Hiob erinnert. „Von der Standhaftigkeit Hiobs habt ihr gehört und habt gesehen, zu welchem Ende es der Herr geführt hat; denn der Herr ist barmherzig und ein Erbarmer.“ So heißt es dort in Kapitel 5 Vers 11. Wer das Buch Hiob im ersten Teil der Bibel liest, wird nicht immer den Eindruck haben, dass Gott barmherzig ist. Am ehesten noch gegen Ende des Buches. Wo berichtet wird, dass Gott dem Hiob nicht nur erstattet, was er verloren hat, sondern ihm mehr gibt als das.

Aber hilft mir der Blick auf Hiob? Den Glaubenshelden, den scheinbar nichts in seinem Glauben an Gott erschüttert, egal was passiert. Es heißt von ihm, dass er geduldig ausharrt. Trotz schmerzhafter Verluste und Krankheit. Obwohl sein Glaube infrage gestellt wird. Hiob wendet sich nicht von Gott ab, als nicht mehr erkennbar ist, dass Gott ihn versorgt und schützt. Als das, was seine Freunde über Gott sagen, nicht mehr stimmt. Hiob bleibt im Gespräch mit Gott.

Ja, es tut mir gut, wenn ich höre oder lese, wie Gott geholfen hat. Ich fange an zu hoffen, dass er es bei denen, für die ich bete, auch zu einem guten Ende führt. Dass er auch mit mir zu seinem Ziel kommt. Gott ist nicht wie ein Trainer, der danebensteht und seine Sportler gnadenlos antreibt. Damit sie trotz aller Schmerzen durchhalten, Höchstleistungen bringen und siegen. Jakobus erinnert daran: Gott leidet mit. Er ist barmherzig. Daran soll mich die Geschichte Hiobs erinnern. Dies festzuhalten, heißt nicht, dass ich Gottes Handeln immer verstehen oder nachvollziehen kann. Aber ich kann beten: ‚Du hast doch gesagt, dass du barmherzig und gnädig bist!’ Und Gott überlassen, wie er führt.

Manche Gemeinden haben für sich eine Form gefunden, wo einander erzählt werden kann, was Einzelne mit Gott erlebt haben. Zum Beispiel in bestimmten Gottesdiensten. Oder zum Jahresende, wenn Rückblick gehalten wird. Andernorts geschieht dies dort, wo Christen sich treffen, um gemeinsam in der Bibel zu lesen. Sie nehmen sich Zeit, um darüber nachzudenken, was die in der Bibel erwähnten Personen mit Gott erlebt haben. Sie bringen eigene Fragen und Erlebnisse ins Gespräch ein.

Jakobus erinnert mich daran, dass ich immer wieder Zeiten brauche, in denen ich mich damit beschäftige, was Gott tut und wie er ist. Denn das Leben als Christ ist nicht mit einem Spaziergang oder einem Sprint zu vergleichen, sondern eher mit einem Dauerlauf. Da kommt nicht ans Ziel, wer begeistert gestartet ist. Wer geduldig dranbleibt, wenn der Schwung des Anfangs nachlässt und Schmerzen sich einstellen und zunehmen, der kommt an. Wer nicht aufgibt.

Ich sprach mit einem jungen Mann, der regelmäßig längere Strecken läuft. Mich interessierte, was er tut, um solche langen Wege durchzustehen. Nun, er trainiert viel, um in Übung zu bleiben und den Körper an die Belastung zu gewöhnen. Die Schmerzgrenze zu erhöhen. Zu lernen, mit welchen Schmerzen er weiterlaufen kann und bei welchen Schmerzen er abbrechen muss. Und bei den ganz langen Strecken braucht er etwas zu essen und vor allem Wasser. Dranbleiben will geübt sein. Ob für ein läuferisches Ziel oder unseren Lebens-lauf.  

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Anstoß

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Kommentare (3)

ERNST G. /

Wir fanden die Auslegungen von Herrn Heise sehr gut. Danke!

Stefan Kilian /

Ja, lieber Pastor; ER führt uns nicht am Leiden vorbei, sondern mitten hindurch..... und gemeinsam sind wir stark. Da ist so ne gekonnte Unterstützung Balsam für die Seele.
Einen schönen Sonntag wünsche ich

Christiane H. /

Wunderbar! Praxisbezogen und hilfreich fürs Leben - danke, GOTT segne Sie.