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/ Wort zum Tag

„Ich werde alt!“

Gabriele Berger-Faragó über 2. Korinther 4,16.

Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert.

2. Korinther 4,16

Da, schon wieder ein graues Haar! Und die Fältchen im Gesicht werden auch immer mehr. Wer auf die 50 zugeht, kennt dieses Phänomen. Am Anfang war es noch schleichend, aber langsam ist es nicht mehr zu übersehen: Ich werde alt!

Mit Anfang 40 fühlt man sich noch jung, tatkräftig, als würde es immer so weitergehen. Doch mit Ende 40 merkt man, dass man nicht unsterblich ist.

Wie gehe ich damit um? Manche tönen sich die Haare gegen das Grau; gegen die Falten hilft nur teure Creme – wenn sie denn hilft. Andere nehmen es gelassen: Jede Falte erzählt eine Geschichte, jedes graue Haar hat seinen Grund.

Schlimmer als die kosmetische Sichtbarkeit des Alterns ist der Verlust der körperlichen Fitness und Gesundheit. Auch mit Sport und gesunder Ernährung ist es nicht aufzuhalten: hier ein neues Zipperlein, da ein knacksendes Knie; manchmal sind es sogar richtig schlimme Krankheiten.

„Unser äußerer Mensch verfällt“, bringt es der Apostel Paulus im 2. Korinthebrief, Kapitel 4, Vers 16 auf den Punkt – und beschönigt dabei nichts. Erst Verfall, dann Tod, das ist die nackte Wahrheit.

Wie gehen Sie damit um?

Mir ist in dieser Frage meine Großtante zum Vorbild geworden. Sie war bis ins hohe Alter eine wunderschöne Frau – ganz ohne Kosmetika. Die Schönheit strahlte von innen. Obwohl sie im Leben viel Schweres durchgemacht hatte, umgab sie ein innerer Friede und stille Lebensfreude. Was war ihr Geheimnis?

Es war ihr tiefer Glaube, in dem sie verwurzelt war; der ihr in allen Lebensstürmen und auch im Alter Halt gab. Äußerlich wurde sie immer älter; aber im Herzen blieb sie jung, weil sie sich täglich mit Gott traf. Ja, so kann ich es wohl nennen: Sie hatte eine innige Beziehung zu ihrem Schöpfer, und nahm sich Zeit, diese Freundschaft mit Gott zu pflegen. Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine, Gebet, Bibellesen, christliche Radiosendungen, viel Singen christlicher Lieder, Austausch mit anderen Christen – all dies hielt sie und ihren Glauben lebendig.

Sie war nicht altes-starr, sondern entwickelte sich auch im Alter innerlich noch weiter; sie ließ sich von Gott berühren und bewegen. Sie bekam Kraft von ihm, um nicht nur ihre Bürden des Alters zu tragen, sondern auch für andere da zu sein durch Gebet, Zuhören und Trösten. Sie ließ sich von Gott mit Liebe beschenken, und schenkte diese an andere weiter, Tag für Tag neu.

So ein Altern und solch eine Entwicklung habe ich vor Augen, wenn ich den ganzen Tagesvers von Paulus lese: „Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert.“ (2 Kor 4,16)

Ist das schon alles? So einfach ist das Geheimnis guten Alterns? Jein. Ich kann noch tiefer graben. Stichwort ist das „Darum“ am Anfang dieses Verses. „Darum werden wir nicht müde.“ Es bezieht sich auf den Vers davor. Darin geht es um Dankbarkeit. Dankbarkeit ist ein wahrer Jungbrunnen, macht fröhlich, hilft gegen Angst und Bitterkeit.

Die Dankbarkeit wiederum bezieht sich auf Gottes Liebe und Güte. Hier schließt sich der Kreis. Wer Gottes Liebe täglich begegnet und annimmt, der wird zwar äußerlich alt, aber innerlich ständig erneuert; er bleibt seelisch fit und gesund. Vielleicht verfällt sogar der Verstand durch geistige Alterungsprozesse. Aber die Seele wird nicht müde, Gottes Liebe zu empfangen und weiterzuschenken. Und sie freut sich auf die Herrlichkeit, die der folgende Vers nennt: die Herrlichkeit bei Gott, die uns nach dem Tod erwartet. Das nimmt Altern und Tod den Stachel. Der Glaube trägt, auch und gerade im Alter.

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Kommentare (4)

Gabriele Berger-Faragó /

Liebe ERF-Hörerinnen und -Hörer,
vielen Dank für Ihre positive Rückmeldung auf diesen ERF-Beitrag zum Thema "Altern".
Besonders den Leidenden und Gebrechlichen unter Ihnen wünsche ich viel Trost und mehr

Hildegard W. /

Sehr gut. Gefällt mir.

Irmgard, W. /

Danke für diese Auslegung. Das tut gut.

Rolf D. /

Herzlichen Dank für diese Tageslese. Die tut mir gut. Ja, ich bin körperlich alt und die Behinderungen nehmen zu, aber ich habe eine große Freude bald in der Herrlichkeit beim Herrn JESUS zu sein. Darauf freue ich mich sehr.
Ihnen allen einen schönen und gesegneten Tag.
Rolf Dingel