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© Danila Hamsterman / unsplash.com

12.08.2020 / Andacht / Lesezeit: ~ 8 min

Autor/-in: Jens Kilian

Denk-mal und dank mal!

Warum es sich lohnt Erinnerungen zu verinnerlichen.

Wenn ich auf Reisen in andere Länder die Möglichkeit habe, ein Freilichtmuseum anzuschauen, nutze ich diese meistens. Ich liebe Freilichtmuseen. Sie geben uns einen Einblick in das Leben der Menschen, wie es früher mal war. Für Kinder ist das oft etwas ganz Neues: Ein Leben ohne Internet, Social Media, Strom und warmes Wasser aus dem Wasserhahn. Für manche Ältere werden aber auch Erinnerungen wach. Erinnerungen an die Kindheit oder wie es bei Oma und Opa mal war.

Es ist der Sinn solcher Freilichtmuseen, Erinnerungen wach zu halten und weiterzugeben: Wie hat man früher gearbeitet, gekocht oder gewohnt? Ja, manches war früher schwerer und härter, manche Zeiten waren hart. Aber es gibt auch die schönen Erinnerungen. Dinge, die man sich vielleicht zurückwünscht und laut oder leise denkt: Hätten wir doch noch mal diese guten alten Zeiten von damals. 

Es ist interessant, einen Blick in die Geschichte der eigenen Vorfahren zu werfen, es kann aber auch lehrreich sein, mal einen Blick in die Vergangenheit anderer Völker zu werfen. Besonders viel wissen wir über die Geschichte des Volkes Israel. Über Israel gibt die Bibel uns einen sehr umfangreichen Einblick. Schon vor mehreren tausend Jahren gab es dort so etwas wie Museen oder Erinnerungsstätten.

Gedenksteine oder gleich ganze Altäre wurden errichtet, um sich an Meilensteine der Geschichte oder besondere Ereignisse zu erinnern: Als Israel den Jordan durchquerte und begann, das von Gott verheißene Land einzunehmen, wurden beispielsweise zwei Denkmale mit je zwölf Steinen errichtet, für jeden Stamm des Volkes jeweils ein Stein. Gott selbst fordert Josua auf:

Aus ihnen soll ein Denkmal gebaut werden. Wenn eure Kinder euch später einmal fragen, was diese Steine bedeuten, dann erklärt es ihnen: Als man hier die Bundeslade hindurchtrug, staute sich das Wasser des Jordan, und wir konnten durch das Flussbett ziehen. Daran soll dieses Denkmal die Israeliten zu allen Zeiten erinnern (Josua 4,6-7).

Tage zum Denken

In einigen Fällen wurden auch Gedenktage eingeführt und erstaunlicherweise werden viele dieser Gedenktage bis heute von Juden gefeiert, selbst nach einigen tausend Jahren. Es gibt das Passahfest zum Auszug aus der ägyptischen Sklaverei, Erinnerungen an die Zeit der babylonischen Gefangenschaft oder Feiertage, die Gott verordnet hatte, als das Volk Israel am Berg Sinai die 10 Gebote und weitere Gesetze erhielt.

In der Christenheit ist das genauso, eigentlich sogar weltweit. Das wahrscheinlich größte und beliebteste Fest der Welt ist wohl Weihnachten, das Feiern der Geburt Jesu. Auch Ostern, Jesu Auferstehung, und Pfingsten, das Kommen des Heiligen Geistes werden weltweit gefeiert. Diese Feiertage erinnern uns an die Geschichte Gottes mit uns Menschen. Selbst Menschen, die keinen persönlichen Bezug zum Glauben an Jesus Christus haben, werden auf diese Weise immer wieder an Gottes Wunder und an das Leben Jesu erinnert.

Natürlich ist der Umgang mit solchen Feiertagen sehr unterschiedlich. Für die einen sind es schlicht arbeitsfreie Tage, an denen man mal feiern oder ausruhen kann. Andere freuen sich in der Weihnachtszeit über den größten Umsatz und die besten Verkaufszahlen im Geschäftsleben, um so von diesen Feiertagen zu profitieren. Wieder andere haben durch diese Festtage Erinnerungen an die wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte, die möglicherweise auch ihr persönliches Leben grundlegend verändert haben. Ja, es ist oft entscheidend, ob wir den Blick dafür gewinnen, welchen Bezug die Feiertage zu unserem eigenen Leben haben.
 

Simon Petrus, ein Jünger Jesu, schreibt: 

Deshalb sollt ihr euch mit aller Kraft in dem bewähren, wozu Gott euch berufen und auserwählt hat. Dann werdet ihr nicht vom richtigen Weg abkommen und die Tür zur ewigen Welt unseres Herrn und Retters Jesus Christus wird euch weit offenstehen. Ich will euch immer wieder an all dies erinnern, selbst wenn ich euch damit nichts Neues sage. Ihr seid ja längst davon überzeugt und in der Wahrheit gefestigt, die euch verkündet wurde. Trotzdem halte ich es für meine Pflicht euch immer wieder daran zu erinnern und euch wach zu halten, so lange ich lebe. Durch unseren Herrn Jesus Christus weiß ich aber, dass ich diese Erde bald verlassen muss. Deswegen sorge ich dafür, dass ihr euch das alles auch nach meinem Tod in Erinnerung rufen könnt (2. Petrus 1,10-15).

Entscheidungshilfen – entscheidende Hilfen

Zunächst schreibt Petrus uns, warum Erinnerungen wichtig sind. Es geht nicht um ein verklärtes oder rosarot gefärbtes Vergangenheitsgefühl. Es geht darum, aus der Geschichte zu lernen und den richtigen Weg zu finden. Wenn ich mir die Geschichte Gottes mit uns Menschen anschaue, kann ich lernen, dass Gott jeden Menschen liebt, auch mich ganz persönlich. Ich lerne, Gott ist zuverlässig und ich kann mich auf ihn verlassen. Auch dass Gott allmächtig ist und ihm nichts unmöglich ist, kann ich sehen.

Meine Probleme sind ihm nicht zu groß. Er ist größer. Die Zukunft ist nicht einfach ein komischer Zufall, sondern sie liegt in Gottes Hand. Auch meine Zukunft. Was auch immer mich bewegt, ich kann damit zu ihm kommen und er hat ein offenes Ohr für mich. In diesem Wissen und mit diesen Erinnerungen kann ich gute Entscheidungen treffen, damit ich nicht vom richtigen Weg abkomme und die Tür zur ewigen Welt unseres Herrn und Retters Jesus Christus mir weit offensteht, wie Petrus es sagt.

Ans Danken denken

Der zweite Grund, warum Erinnerungen so wichtig sind, ist die Dankbarkeit. Wir Menschen neigen dazu, Gutes oder Wichtiges, was wir erlebt haben, ganz schnell wieder zu vergessen und dann weiterzumachen, als wäre nie etwas gewesen. So heilte Jesus zehn eigentlich unheilbar Kranke, aber nur einer kam zurück, um sich zu bedanken. Das Volk Israel sollte sich immer daran erinnern, dass Gott sie aus der Sklaverei in Ägypten geführt hat und dass sie ihre Heimat und alles, was sie haben, ihm verdanken.

Wir brauchen diese Art der Erinnerung auch, die Erinnerung, dass Gott uns das Leben gegeben hat, dass Gott mit uns geht und dass wir letztlich alles, was wir haben, ihm zu verdanken haben. Vielleicht denkst du: Ja, das weiß ich doch. Aber wann hast du das letzte Mal Gott dafür gedankt? Wir verlieren vieles schnell aus dem Blick und wir vergessen schnell, Gott zu danken. Deshalb brauchen wir die Erinnerungen: Museen, Gegenstände oder Feiertage, die unsere Dankbarkeit wieder neu wecken.

Von gestern, aber für morgen

Und bei Josua wird noch ein dritter Grund deutlich, warum wir Erinnerungen brauchen: Wenn die Kinder fragen, sollten die anderen erzählen. Auch wir dürfen und sollen das, was wir mit Jesus erlebt haben, unseren Kindern weitersagen. Auch die nächste Generation soll erfahren, wer Gott ist und wie Gott ist. Sie sollen Gott kennenlernen und erleben. Diese Aufgabe hat Gott nicht nur dem Volk Israel, sondern auch uns gegeben.

Was werden deine Kinder und Enkelkinder von dir in Erinnerung behalten? Was hast du ihnen mit auf den Weg gegeben und was würdest du ihnen gerne noch mitgeben? Petrus war es offensichtlich auch wichtig, dass die Empfänger seines Briefes sich noch weit über seinen Tod hinaus an seine Worte erinnern.

Ein ganz persönlicher Feiertag wird von vielen Menschen auf der Welt jährlich, mal größer und mal kleiner gefeiert. Es ist der Geburtstag. Eigentlich kann sich zwar niemand daran erinnern, aber wir feiern, dass uns dieses Leben geschenkt wurde und wir es leben dürfen mit den schönen und den schweren Zeiten. Geburtstage oder auch der Jahreswechsel werden häufig als Anlass genommen, auf das vergangene Jahr oder auch auf das bisherige Leben zurückzuschauen. Und oft finden sich dann auch Gründe zur Dankbarkeit für schöne Erlebnisse, erlebte Hilfe oder liebe Menschen, die Gott uns zur Seite gestellt hat. Schön, wenn wir erkennen, dass diese Gründe nicht einfach glückliche Zufälle, sondern Gottes Geschenke sind.

Von Daniel lesen wir schon im Alten Testament, dass er sich täglich Zeit nahm zum Gebet und zur Stille vor Gott. Viele Christen nehmen sich auch heute täglich eine kurze Zeit zur Stille. Zeit, um auf Gott zu hören und mit ihm zu reden, also zu beten. Das ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, nicht nur ein oder zweimal im Jahr, sondern täglich sich zu erinnern, was hat mir Gott heute oder gestern Gutes getan, wo habe ich seine Hilfe erfahren, wo habe ich Schönes erlebt, wo hatte ich gute Begegnungen und wo sind auch Dinge, die mir weh getan haben, mit denen ich alleine nicht klar komme und wo ich Gott sagen möchte: Da brauch ich Dich!

Erinnerungsstücke statt Gedächtnislücke

Ein Denkmal ist etwas, worüber man mal nachdenkt. Hast du Dinge mit Gott erlebt, von denen du sagst: Darüber möchte ich gerne öfters mal nachdenken und mich daran erinnern? Vielleicht lebst du schon mit Gott und es würde dir guttun, dich von Zeit zu Zeit wieder daran zu erinnern, wie das war, als du angefangen hast, an Jesus zu glauben und warum du diesen Schritt gegangen bist.

Vielleicht hast du irgendwann mal in einer schwierigen Situation Gottes Hilfe erlebt und es wäre schön, immer mal wieder daran zurück zu denken. So wie das Volk Israel sich immer wieder Gottes Hilfe beim Auszug aus der Sklaverei in Ägypten ins verheißene Land vor Augen hält. Wo hast du etwas mit Gott erlebt oder wurdest von Gott beschenkt und brauchst eine Erinnerung daran?

Natürlich kannst du nicht jeden Tag ins Freilichtmuseum gehen und wahrscheinlich wirst du auch nicht jeden Tag Gedenksteine errichten, aber mit Gott über das Erlebte reden, das kannst du jeden Tag. Und vielleicht kannst du dir Zuhause ein Foto aufhängen, das dich an ein schönes Erlebnis mit Gott erinnert, einen Bibelvers, der dir viel zu sagen hat, oder einen Gegenstand als „Gedenkstein“ irgendwohin legen, der dich an etwas erinnert, wo du Gottes Hilfe in deinem Leben erfahren hast. Am besten ist es, wenn du dafür einen Platz findest, wo du in deinem Alltag immer mal hinschaust: Die Schranktüre, eine Pinnwand, neben deinem Bett oder vielleicht ein Hintergrundbild auf deinem Notebook oder Smartphone.

Zu Josua sagte Gott schon gleich zu Beginn seiner Aufgabe als Leiter des Volkes Israel (Josua 1,8):

Sag dir die Gebote immer wieder auf! Denke Tag und Nacht über sie nach, damit du dein ganzes Leben nach ihnen ausrichtest. (Josua 1,8)

Ich wünsche Dir Erinnerungen, die dir Gottes Größe zeigen, Erinnerungen, die dich dankbar machen, Erinnerungen, die dir helfen, Gott zu vertrauen und in der Zukunft gute Entscheidungen zu treffen. Und ich wünsche dir, dass viele Menschen dich auf diese Erinnerungsgegenstände und „Denkmale“ ansprechen und du ihnen begeistert erzählen kannst, wie du Gott erlebt hast und wie groß und großartig er ist!

 Jens Kilian

Jens Kilian

  |  Bilanzbuchhalter

Jens Kilian arbeitet als Bilanzbuchhalter im ERF.

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