Ein ausgezeichneter Gastgeber
Wie man Begegnungen schafft, die im Gedächtnis bleiben, weiß Marie-Anne Wild. Sie führt das Restaurant Tim Raue in Berlin und wurde mehrfach als Gastgeberin des Jahres ausgezeichnet.
Ob privat oder im Restaurant, die Voraussetzungen für einen guten Gastgeber sind gleich: Ich will eine entspannte Atmosphäre auf Augenhöhe für meine Gäste schaffen.
Marie-Anne Wild, Restaurant Tim Raue
Foto: Nils HasenauZwei Michelinsterne und die erneute Wahl zu einem der 50 besten Restaurants der Welt, geben ihr Recht. Der Ruf habe ihrem Restaurant auch geholfen, durch die Lockdowns zu kommen. Über diese schwierige Zeit hat ihr Geschäftspartner, der Spitzenkoch Tim Raue, bereits im brand eins-Podcast gesprochen.
Die Lösung: Spitzenküche zum Liefern. Raue hat dafür die Menüs kreiert, die Küche hat ausprobiert, in welchem Garzustand man die Gerichte am besten verpackt und verschickt, die Sommeliers haben die Weinbegleitung gemacht, diesen abgefüllt und Katharina Raue hat einen Bestellshop hochgezogen.
Reisen und Vergleichen
Der Arm hinterm Rücken und aufwendig gefaltete Servietten: Mit dieser förmlichen Idee von Spitzenrestaurants hat Wild schon in den Neunzigern wenig anfangen können. Als Gastgeberin fragt sie sich vielmehr, wie sie ein Gefühl transportieren kann. Dabei haben ihr viele weltweite Reisen geholfen, bei denen sie Restaurants besucht hat.
Ich lerne von Begegnungen in anderen Restaurants. Wenn ich mich nicht gut empfangen gefühlt habe, frage ich, wie würde ich es besser machen?
Marie-Anne Wild
Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schult sie daraufhin. Wichtig sei heute eine Begegnung auf Augenhöhe zwischen den Gastgebenden und Gästen. Und natürlich Leidenschaft und Freude am „Gastgeben“.
detektor.fm-Moderator Christian Bollert hat Marie-Anne Wild zu Gast. Sie sprechen darüber, was gute Gastgeber und Gastgeberinnen ausmacht und warum Spitzenküche nichts mit gestärkten Tischdecken zu tun haben muss.