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Bild: Lina Wirth | Foto: privat

brand eins Podcast | Solidarische Landwirtschaft

Ernte und Kosten teilen

Die Zahl der solidarisch bewirtschafteten Höfe in Deutschland steigt enorm. Ist das ein Zukunftsmodell für die Landwirtschaft? Ein Blick nach Eiershagen in Nordrhein-Westfalen.

In der Gemeinde Reichshof im Oberbergischen Kreis in Nordrhein-Westfalen steht eine große Scheune. Dort wird gelagert, was mehrere Betriebe geerntet oder erzeugt haben: Gemüse, Käse, Eier, Honig oder auch Fleisch. Die Scheune ist das Zentrum der „Solawi Oberberg“, die 2017 gegründet wurde.

Neben Biobauern Tim Vehlewald und einigen Mitstreitern ist auch Ernährungsberaterin Lina Wirth maßgeblich an der Gründung beteiligt gewesen. Sie übernimmt heute unter anderem ehrenamtlich die Arbeit im Mitgliederbüro und bringt sich mit Ideen und Konzepten ein.

Vom Rohköstler bis zum Banker

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sehen die solidarische Landwirtschaft als „Motor der europäischen Landwirtschaft“ oder „Nukleus für soziale Innovation“. Die Zahl der Höfe, die solidarisch bewirtschaftet werden, steigt jedenfalls enorm. Deutschlandweit waren es vor zehn Jahren gerade mal 40. Heute gibt es rund 400 Initiativen, die solidarisch Land bewirtschaften. Dabei gibt es verschiedene Modelle der solidarischen Landwirtschaft.

In Eiershagen in der Gemeinde Reichshof haben sie sich vor fünf Jahren für eine Kooperations-Solawi entschieden. Der Verein kooperiert mit sechs verschiedenen Erzeugerbetrieben. Das Gemüse, Obst, Kartoffeln oder auch die Milch, die sie liefern, holen die mittlerweile rund 150 Mitglieder jede Woche ab. Sie sind aber nicht nur Kundschaft, sie sind auch Unterstützer, können mitbestimmen und sich einbringen. „Ein bunter Haufen netter Menschen“, meint Lina Wirth.

Um jetzt mal alle Klischees zu bestätigen: Der barfußlaufende Rohköstler holt da bei uns ab, genauso wie der Banker, der gerade in der Mittagspause schnell noch ins Hof-Depot reinspringt.

Lina Wirth vom Verein „Solawi Oberberg“

Lina Wirth vom Verein "Solawi Oberberg"Foto: privat

Produktionsrisiko teilen

Ihren Beitrag zahlen sie nach dem Solidaritätsprinzip – manche mehr, manche weniger. Mit den Monatsbeiträgen sichern sie die Einnahmen der Bäuerinnen und Bauern, auch wenn die Ernte mal schlecht ausfällt. Sie teilen sich also auch das Produktionsrisiko. Im Gegenzug – so ist das bei der „Solawi Oberberg“ – geben die Betriebe „ein Stück weit ihre Autonomie auf“, sagt Lina Wirth. Die Mitglieder dürfen Prozesse beeinflussen, Bedenken äußern: zum Beispiel, ob Kartoffelkäfer mit einem Mittel bekämpft werden oder sie einzeln abgepflückt werden sollen.

Wenn die Gemeinschaft Entscheidungen trifft, kann das allerdings auch mal seine Zeit dauern, das sei nicht wegzureden, sagt Lina Wirth. Und ein Nachteil der solidarischen Landwirtschaft: Der Essensplan kann durchaus mal Schlagseite bekommen, man verlasse die gewohnte Konsumentenhaltung.

Wir machen uns verbindlich für ein Jahr und holen dann halt auch mal vier Wochen lang Mangold ab. Aber so war es ja im Bauerngarten unserer Generationen vor uns genauso.

Lina Wirth

detektor.fm-Moderator Christian Bollert spricht mit Lina Wirth vom Verein „Solawi Oberberg“ über das Konzept der solidarischen Landwirtschaft, das konkrete Modell in Eiershagen und ihren persönlichen Antrieb, sich für den Verein und die solidarische Landwirtschaft einzusetzen.

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