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Tocotronic
Foto: Gloria Endres de Oliveira

Keine Angst vor Hits

Skateboards und Revolte

Tocotronic senden eine klare Botschaft, King Hannah veröffentlichen ein geisterhaftes Tongedicht und Holy Hive spielen schwelgerische Herzschmerz-Songs. Außerdem: wie der Vinyl-Boom sich selbst ausbremst. Das und mehr in unserem wöchentlichen Musik-Update Keine Angst vor Hits.

Neue Alben

Public Service Broadcasting – Bright Magic

Die englische Band Public Service Broadcasting ist mit arty Elektrorock und Konzeptalben bekannt geworden, sie haben schon Platten zu Themen wie der Luftschlacht um England und dem “Space Race” der USA und der UdSSR gemacht. Auf “Bright Magic” haben sie sich von Berlin inspirieren lassen und Gitarrist J. Willgoose Esq hat einige Monate in der deutschen Hauptstadt gelebt. Dort hat er nicht irgendwo gearbeitet, sondern in den Hansa Studios, wo vor ihm schon David Bowie, Nick Cave oder U2 Berlin-Alben aufgenommen haben. Auf “Bright Magic” sind auch einige in Berlin lebenden KünstlerInnen zu hören wie Andreya Casablanca und Blixa Bargeld. Das in drei Akte aufgeteilte Album klingt symphonisch und ist opulent arrangiert. Es fängt die kühle, abweisende Atmosphäre der Großstadt ein.

Sufjan Stevens & Angelo De Augustine – A Beginner’s Mind

“A Beginner’s Mind” heißt das gemeinsame Album von Sufjan Stevens und Angelo De Augustine und gemäß dieser Philosophie aus dem Zen-Buddhismus sind beide ohne vorgefasste Meinungen an das Werk herangegangen und haben nach unwahrscheinlicher Inspiration gesucht. Gefunden haben sie die in alten Filmen, wie “Night of the living dead” oder “The wizard of Oz”. Auf dem Album findet man aber keine gesungenen Filmkritiken, eher philosophische Untersuchungen, die die beiden mit verträumtem Harmoniegesang und reduzierter Instrumentierung vertonen.

Holy Hive – Holy Hive

Das Duo Holy Hive besteht aus Sänger und Gitarrist Paul Spring und Drummer Homer Steinweiss. Spring hat bislang unter seinem eigenen Namen folkige Gitarren-Alben veröffentlicht und Steinweiss hat schon für Adele, Lady Gaga oder Bruno Mars Schlagzeug gespielt. Vor zehn Jahren haben sie sich kennengelernt und Steinweiss hat erstmal die Platten von Spring produziert. Irgendwann haben sie dann auch gemeinsam Musik geschrieben und zwar eine ziemlich fluffige Mischung aus Soul und Folk. 2020 ist das Debütalbum “Float back to you” erschienen und auch auf dem den Nachfolger “Holy Hive” sind die Souleinflüsse deutlich, die zusammen mit Springs Falsett-Gesang eine ganz bezaubernde Mischung ergibt.

Neu auf der Playlist

Tocotronic – Jugend ohne Gott gegen Faschismus

„Wenn dein Herz brennt wie ein Feuer/ Hast du Licht und dir wird niemals kalt/ Dann wirst du sehen, du wirst älter/ Doch du wirst niemals alt“, sang die Indie-Kult-Band Tocotronic 2018 in ihrem Song „Schlittenflug“. Dieses Credo nehmen sich die vier Musiker auch selbst seit jeher zu Herzen. Denn die Peter Pans des deutschen Indierock schreiben auch im Alter von 50 noch Songs („Die Erwachsenen“, „Electirc Guitar“, „Rebel Boy“), die vor allem das Erleben und Fühlen junger Menschen behandeln und ausdrücken. Genau da reiht sich auch die neue Single der Tocos „Jugend ohne Gott gegen Faschismus“ ein. Eine tanzbar wütender, aber auch einfühlsamer Protestsong, der nicht zufällig kurz vor der Bundestagswahl und am globalen Klimastreik-Tag erscheint. Mit dem Song kündigen Tocotronic außerdem ihr neues Studioalbum „Nie wieder Krieg“ an, das am 28.Januar rauskommt.

alt-J – U&ME

Es gibt wohl nur wenige Bands, die einen so einzigartigen und wiedererkennbaren Sound kreiert haben, wie das britische Experimental-Pop-Trio alt-J. Einem bestimmten Genre kann man die Gruppe kaum zuordnen; Elektro, Indie, Folkpop, Hip-Hop überall bedienen sich die drei Musiker und kreieren damit ihren sehr eigenen eklektischen Stil, für den sie auch schon einige Preise abgeräumt haben. Den typischen alt-J Sound gibt es auch in ihrer neusten Single „U&ME“ wieder zu hören. Bei verschiedenen Soundchecks überall auf der Welt aufgenommen, hat der Entstehungs-Prozess des Songs zu Hause dann eine ganz eigene Dynamik entwickelt, wie die Band sagt. Sie mussten diesem Prozess eigentlich nur noch Raum geben und einfach da sein und die Musik passieren lassen. Herausgekommen ist ein eingängiger, fast schon euphorischer Indie-Track, der mit den alt-J-typischen Verspieltheiten und Soundraffinessen garniert wird.

King Hannah – A Well-Made Woman

Der Gitarrist Craig Whittle und der Sängerin Hannah Merrick, haben sich kennengelernt, als Hannah Craig für einen Job in einer Bar einarbeiten sollte. Aus dieser Bekanntschaft ist dann relativ schnell das Musik-Projekt King Hannah entstanden. Die Atmosphäre von schummrigen Blues-Bars und zwielichtigen Spelunken lässt sich auch in der Musik der beiden Liverpooler deutlich erahnen. Eine düster-eindringliche EP namens „Tell Me Your Mind And I’ll Tell You Mine“ haben King Hannah bisher veröffentlicht und legen nun mit der Single „A Well-Made Woman“ nach. Blues, Folk und Noise-Rock vermischen sich hier zu einem dunkel-triefendem Track, der seine Intensität vor allem durch die Reduktion auf das Wesentliche erhält. Da geistert eine düstere chromatische Gitarrenlinie über schleppend-knochige Rhythmen, immer wieder übertönt von mit Liebe gemachtem Gitarren-Noise und natürlich Merricks toller geisterhaft-knurrender Stimme. Das Debütalbum wird dann hoffentlich auch nicht mehr lange auf sich warten lassen.

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