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Bild: Foto: | Jamie Morgan

Album der Woche | Christine And The Queens – Chris

Expressive 80s-Sounds

Auf ihrem Debüt „Chaleur Humaine“ hat Christine And The Queens Pop, RnB und Electro gemixt und ist damit nicht nicht nur in Frankreich bekannt geworden. Auf dem zweiten Album „Chris“ hat sie ihr Alter Ego weiterentwickelt und sich musikalisch von den Großen des 80s-Pop inspirieren lassen.

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Das Album der Woche wird präsentiert von Dockin. Promo-Code: detektor10


Sie wäre gerne Nick Cave oder Mick Jagger, sagt Héloïse Letissier alias Christine and the Queens alias Chris kürzlich in einem Interview. Denn Männer dürften Grenzen überschreiten und Fehler machen und ihre Gelüste ausleben, Frauen aber sollten möglichst zahm daherkommen. Damit wollte sie sich nicht zufrieden geben und so ist ihr Alter Ego Chris entstanden, was auch der Titel ihres zweiten Albums ist. Eine ambitionierte und lüsterne Frau, die alles will und zwar jetzt! Musikalisch verpackt ist das Ganze in funky 80er Pop.

Mann oder Frau oder beides

Mann, Frau oder beides oder nichts – Chris passt in keine traditionelle Schublade. Die Transformation von Héloïse – einer schüchternen, lebensfremden jungen Frau, die mit ihren Gefühlen nichts anfangen konnte – zu Chris, passiert nicht von heute auf morgen. Als Tochter zweier Akademiker flüchtet sich Héloïse lieber in Bücher und Fantasiewelten, als sich mit echten Menschen zu unterhalten. Irgendwann verliebt sie sich trotzdem, aber die Beziehung zerbricht. Danach zieht sie nach London und findet dort in dem Drag Club „Madame Jojo’s“ für eine Weile Trost und Verständnis. Zurück in Frankreich nimmt sie ihr erstes Album Chaleur Humaine auf und nennt sich Christine And The Queens. Der Erfolg und die Konzerte, das allabendliche Tanzen und Performen geben ihr immer mehr Selbstvertrauen. Sie hat Verehrer und Liebhaberinnen und muss sich keine Sorgen ums Geld machen. Diese Erfahrungen haben ihr zweites Album Chris ganz entscheidend beeinflusst.

Ich kann mich endlich selbst akzeptieren und so sein, wie ich schon immer sein wollte. Das macht mich stärker und dieses Gefühl drücke ich auf dem Album aus. Ich stehe jetzt mit beiden Füßen auf dem Boden und bin bereit zu lieben und geliebt zu werden.

Auch die Musik klingt selbstbewusster: knisternder Pop-Funk mit Disco und R’n’B-Vibes mit hüpfendem Synthie-Bass und dicken E-Drums. Inspiriert ist sie von den ganz Großen: Madonna, Michael Jackson und Prince.

Das Album ist stark von der Produktionsweise der späten 80er und frühen 90er inspiriert. Ich habe an Cameo oder Michael Jackson der „Dangerous“-Ära gedacht. Der Anfang des Sampling, damals haben die Leute verrückte Sachen gemacht und viele expressive Sounds benutzt. Ich wollte, dass meine Songs energetischer sind.

Kritik für ernste Texte

Das ist ihr auf jeden Fall gelungen. Chris ist dynamischer und schneller als der Vorgänger, zusätzlich zur englischen gibt es auch eine Variante mit französischen Texten. Neben all den expliziten Lyrics über körperliche Gelüste und Vergnügungen samt Macho-Attitüde bleibt Chris/Héloïse auch verletzlich. Wie in dem Song „What’s-her-face“, darin erinnert sie an eine Zeit in ihrer Kindheit, in der sie gemobbt und verspottet wurde. Diese Wunden sind zwar verheilt, aber immer noch da. Für ihre mitunter ernsten Texte, erntet sie durchaus auch Kritik.

Texte im Pop sollen meistens entweder gute Laune verbreiten oder sie sind total oberflächlich. Meine Texte gehen tiefer und das gefällt nicht allen. Vor allem in Frankreich werde ich oft gefragt: Warum singst du über Suizid in einem Popsong? Ich sage dann: Keine Ahnung, ich bin einfach sehr direkt.

Chris ist ein rohes Album, sexy und voller Selbstvertrauen, das signalisiert: Ich mache micht nicht mehr klein! Tu du es auch nicht! Chris spielt mit Codes und Bedeutungen, erschafft eine neue Identität. Und ist dabei vollgepackt mit catchy Popnummern.

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