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Gegen das Grundproblem der Gletscherschmelze, wie man sie auch in den Alpen beobachten kann, helfen künstliche Gletscher nicht. Foto: Simon Miga | unsplash.com
Bild: Simon Miga | unsplash.com

Forschungsquartett | Künstliche Gletscher

Was tun, wenn das Eis nicht schmilzt?

In Ladakh, im indischen Himalaya, liegen die Gletscher mittlerweile so hoch, dass sie nur sehr selten schmelzen. Was erst einmal gut klingt, ist ein Problem für die Landwirtschaft. Eine Lösung sind sogenannte künstliche Gletscher.

Künstliche Gletscher gegen Wassermangel

Die Gletscher in der Region Ladakh, im indischen Himalaya, liegen allesamt über 5 200 Meter. Zum Vergleich: Die Zugspitze liegt „nur“ knapp 3 000 Meter über dem Meeresspiegel. Die Höhe im Himalaya hat zur Folge, dass die Eismassen nur sehr selten abschmelzen. Dadurch fehlt den Menschen vor Ort Schmelzwasser, das wiederum für die Landwirtschaft wichtig ist. Eine Lösung dafür sind sogenannte künstliche Gletscher. Das sind angelegte Becken auf mittlerer Höhe. Dort sammelt sich Schmelzwasser und versorgt die Landwirtschaft in den trockenen Monaten mit Wasser.

Ein Forscher-Team um den Heidelberger Geographieprofessor Marcus Nüsser hat diese künstlichen Gletscher in einer Langzeitstudie untersucht. Dabei haben die Wissenschaftler herausgefunden, dass diese relativ gut dabei helfen können, Wasserengpässe zu überbrücken. Möglich ist das allerdings nur in sehr wenigen Weltregionen, etwa in Ladakh.

Keine Lösung für den Klimawandel

Ein Ersatz für natürliche Gletscher sind diese Becken aber nicht. Sie können nur eine ganz bestimmte Funktion erfüllen, nämlich die Versorgung mit Schmelzwasser. Und das nur an ganz bestimmten Orten. Um Verwirrung zu vermeiden, spricht Marcus Nüsser deshalb von Eisreservoirs.

Es gibt ein Problem bei dem Begriff künstliche Gletscher, denn das impliziert in gewisser Hinsicht, dass sie ein Ersatz für den Rückgang der natürlichen Gletscher leisten können. Das können sie aber in keiner Weise. – Marcus Nüsser, Uni Heidelberg

Gegen das Klimaproblem des Gletscherrückgangs helfen die Eisreservoirs also nicht. Eine Lösung dafür können auf lange Sicht nur Klimamaßnahmen wie die Begrenzung des CO2-Ausstoßes sein.

Marcus Nüsser - Professor für Geografie an der Uni Heidelberg

Professor für Geografie an der Uni Heidelberg
Es gibt natürlich auch andere Möglichkeiten, das Eis gefrieren zu lassen, […] sogenannte Ice Stupa […]. Aber das ist eigentlich noch zu neu, um abschließend beurteilen zu können, wie das Potenzial etwa für die Wasserverfügbarkeit aussieht.Marcus Nüsser

Was künstliche Gletscher leisten können und was nicht, das hat detektor.fm-Moderator Lars-Hendrik Setz mit Lukas Gilbert besprochen.

Forschungsquartett | Künstliche Gletscher im Himalaja 05:19

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