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Die Pleite Wirecards ist nicht nur ein wirtschaftliches Desaster, sondern zeigt vor allem das Versagen der deutschen Finanzaufsicht. Foto: Christof Stache | AFP
Bild: Christof Stache | AFP

Blätter-Podcast | Wirecard, Corona und Studium, Wahl in Polen und Denkmalstürze

Von den USA lernen?

Der Fall Wirecard zeigt, dass Deutschland bei der Regulierung von Finanzgeschäften von den USA lernen muss. Darum geht es im aktuellen Blätter-Podcast. Außerdem um das studieren während Corona, um die Wahl des Präsidenten in Polen und um Denkmäler von Personen der Kolonialgeschichte.

Der Wirecard-GAU: Das Totalversagen der deutschen Finanzaufsicht

Wirecard war an der Börse zeitweise wertvoller als die Deutsche Bank und die Commerzbank zusammen. Innerhalb einer Woche ist der Kurs des Unternehemns dann von hundert auf praktisch null gesunken. Es hat sich herausgestellt, dass Wirecard 1,9 Milliarden Euro in seiner Bilanz nicht belegen kann, also womöglich über Jahre Milliardengewinne erfunden und die Bilanzen gefälscht hat. Und das obwohl es von der deutschen Finanzaufsicht und von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY geprüft wurde. Deswegen ist die Pleite von Wirecard nicht nur ein wirtschaftliches Desaster, sondern zeigt auch das Totalversagen der Deutschen Finanzaufsicht, meint der Jurist Wieslaw Jurczenko.

Im Punkt Regulierung von Finanzgeschäften kann Deutschland von den USA lernen. Im Vergleich zur amerikanischen Aufsicht ist die deutsche BaFin ein zahnloser Tiger.

Wieslaw Jurczenko

Studieren auf Pump: Corona und die akademische Spaltung

Gut eine Woche, bevor das Sommersemester an den Unis und Hochschulen in diesem Jahr gestartet wäre, kam der Lockdown. Ende März wurde der Semesterstart dann bundesweit verschoben, um die technische Infrastruktur und die Lehrveranstaltungen den Umständen anpassen zu können. Aus epidemiologischer Sicht waren die Maßnahmen natürlich berechtigt. Der Haken ist nur: Dabei wurden die Auswirkungen auf die Studierenden ausgeblendet, die in prekären Lebenslagen leben. Ein Problem, auf das die Journalistin Pia Stendera aufmerksam macht.

Durch die Corona-Krise wurde klar, wie unsichtbar soziale Ungleichheiten im Studium noch sind.

Pia Stendera

Polen: Kaczyński vor dem Durchmarsch?

Die Wahl am 12. Juli in Polen ist knapp ausgegangen: Mit 51 Prozent hat der amtierende Präsidenten Andrzej Duda gewonnen, gegen knapp 49 Prozent für seinen Herausforderer Rafał Trzaskowski. Trzaskowski, der liberalkonservative Bürgermeister von Warschau, war aus Sicht vieler Anhängerinnen und Anhänger der letzte Rettungsanker, bevor Polen weiter in einen neuen Autoritarismus abdriftet. Am Ende haben ihm nur wenige Stimmen gefehlt. Damit heißt es für Polen erstmal: weiter so mit der nationalkonservativen PiS-Regierung. Welche Konsequenzen das für Polen hat, erklärt der Journalist Jan Opielka.

Man kann jetzt womöglich eine Verschlechterung des Klimas zwischen den Menschen erwarten. Denn der Wahlkampf hat schreckliche Dinge an die Oberfläche getragen, die man jetzt nicht einfach in die Schublade stecken kann.

Jan Opielka

Ikonen des Rassismus: Der Sturz der Denkmäler

Durch die globalen Proteste gegen Rassismus, wird in vielen Ländern auch die seit langem bestehende Kritik an Denkmälern von Protagonisten aus der Kolonialgeschichte neu belebt. Aber in Deutschland hat es der Sturm auf die Ikonen Rassismus besonders schwer. Es gibt hier kaum ein Bewusstsein dafür, dass Deutschland auch eine postkoloniale Gesellschaft ist. Deshalb ist es an der Zeit, sich ernsthaft und kontrovers damit zu beschäftigen, so die Soziologin Anke Schwarzer.

Bevor wir uns an die Denkmäler machen, braucht es eine kritische Aufklärung in den verschiedenen Institutionen der Gesellschaft, zum Beispiel in der Schule, der Bundeswehr und den Kirchen, um überhaupt ein Bewusstsein dafür zu schärfen.

Anke Schwarzer

Über diese Themen spricht detektor.fm-Moderatorin Helena Schmidt mit Autorinnen und Autoren der Blätter für deutsche und internationale Politik.

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