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/ Das Gespräch

Die fremde Spionin

Titus Müller schildert in seinem Roman, wie DDR und Mauerbau Familien zerstört haben.

Titus Müller (Foto: Sandra Frick)
Titus Müller (Foto: Sandra Frick)

Erich Honecker schnabuliert Leberwurstbrote, während er plant, die Herrschaft in der SED an sich zu reißen. John F. Kennedy hat immense Rückschmerzen, als er die Welt vor dem Atomkrieg retten will. Und die Hauptfigur in dem Roman über den Mauerbau in Berlin 1961, „Die fremde Spionin“ von Titus Müller, kämpft ums nackte Überleben. Um an Informationen über ihre Schwester und ihre Tochter zu gelangen, die ihr vom DDR-Regime entrissen wurden, verdingt sich Ria als Spionin beim westdeutschen BND. So gerät sie rund um die Tage des Mauerbaus komplett zwischen die Fronten, und entkommt in den Morgenstunden des 13. August 1961 nur knapp einem Todesschützen.
 

Statt James Bond brutale Wirklichkeit

Schnell wird beim Lesen klar: in diesem Spionagethriller werden garantiert keine Martinis gerührt oder geschüttelt, dafür aber Familien und Liebesbeziehungen brutal auseinandergerissen. Spionage ist hier kein schillerndes Abenteuer, sondern grässliches Schicksal. Die weltpolitisch Verantwortlichen des Kalten Krieges wirken dabei entlarvend piefig wie Honecker, oder bedenklich angefochten, wie Kennedy.

Über all das spricht Andreas Odrich mit Titus Müller. In dem Gespräch geht es schließlich auch um die Frage, warum ein KGB-Agent angesichts der Schrecknisse, die er durchlebt, zwar an den Teufel aber nicht an Gott glauben kann. 

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