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LoneLady
Foto: Alex Hurst

Keine Angst vor Hits

Spür den Hustle!

LoneLady verbindet das Beste der 80er, Flock of Dimes mag ungewöhnliche Taktarten und BLOW verabschieden sich vom dick produzierten Sound. Außerdem: der CO2-Fußabdruck von DJs. Das und mehr in unserem wöchentlichen Musik-Update Keine Angst vor Hits.

Neue Alben

Dry Cleaning – New Long Leg

Dry Cleaning ist ein Quartett aus Südlondon, dessen Mitglieder sich bei einem Karaoke-Abend kennengelernt haben. Mit ihren 2019 veröffentlichten ersten beiden EPs und den fiebrigen Postpunk-Songs sind sie beim NME auf der ”100 of 2020”-Liste gelandet. Statt zu touren haben sie 2020 ihr Debütalbum “New Long Leg” aufgenommen voller angezerrter, zerhackter Gitarren, einer drauflos marschierenden Rhythmusgruppe und dem kühl-autoritären Sprechgesang von Sängerin Florence Shaw. Ihre Stream-of-Consciousness-artigen Texte handeln oft von sehr spezifischen Szenen, inspiriert von Werbeslogans, Youtube-Kommentaren und Alltagsgesprächen.

Flock of Dimes – Head of Roses

Flock of Dimes ist das Soloprojekt von Jenn Wasner, die man vor allem als eine Hälfte des Duos Wye Oak kennt, sie hat aber auch schon mit Bon Iver oder Sylvan Esso gespielt. Als Flock of Dimes lebt sie ihre experimentierfreudige Seite aus: 2016 ist das Debütalbum “If you see me, say yes” erschienen, auf dem sie alles alleine gespielt hat. Für den Nachfolger “Head of roses” hat sie sich einige vertraute Mitstreiter gesucht. Ihr ausladender elektro-akustischer Indiepop ist sehr vielgestaltig: mal kommt er als Psychrock, mal als verhallte Klavierballade mit Bläsern um die Ecke. Alles wird von Wasners ausdrucksstarker Stimme zusammengehalten, die von Liebe, Herzschmerz und dem Gegensatz zwischen Kopf und Herz singt.

V.A. – Bills & Aches & Blues

Das Label 4AD wurde 1980 von Ivo Watts-Russell und Peter Kent gegründet, als Verlagsmarke von Beggars Banquet. Seitdem haben sie Platten von Bands wie The Pixies, The Breeders, The National, Bon Iver uvm. herausgebracht. Unter dem Titel “Bills & Aches & Blues” gibt’s jetzt eine etwas verspätete Geburtstagscompilation. Darauf covern Künstler*innen wie Dry Cleaning, Tkay Maidza und Future Islands Songs von anderen 4AD-Bands. Eine interessante Mixtur aus unterschiedlichsten Genres. Manche Cover bleiben einigermaßen nah am original, andere hingegen machen sich den Song völlig zu eigen, wie das Brooklyner Ambient-Ensemble Bing and Ruth, das aus “Gigantic” von The Pixies ein perlendes Klavierinstrumental macht.

Neu auf der Playlist

Sons Of Kemet – Hustle ft. Kojey Radical

Sons Of Kemet ist eine vierköpfige Band aus London um den Saxophonisten Shabaka Hutchings. Die Band ist wichtiger Bestandteil der neuen Londoner Jazzszene, hat bisher drei Alben veröffentlicht und war 2018 für den Mercury Prize nominiert. Dabei ist Jazz aber nur eine grobe Überschrift, denn in den Songs hört man unglaublich viele Einflüsse, von südafrikanischer Township Musik, über Dub-Elemente bis hin zu John Coltrane Spiritual-Jazz Klängen aus den 60ern. Textlich geht es vor allem um Rassismus und das Leben afroamerikanischer Menschen in einem weißen Patriarchat. Am 14. Mai erscheint das neue Album „Black To The Future“. Die erste Single „Hustle“ ist ein von Dub-Beat und Blechbläsern getriebener, recht düsterer Song, der mit schroff gerappten Vocals von Kojey Radical und einer lieblichen Backingstimme von Lianne La Havas eine eigentümliche Atmosphäre schafft. Das Video zum Song verfolgt zwei Tänzerinnen – eine in Schwarz, eine in Weiß gekleidet – durch britische Suburbs, einen Wald und schließlich ins Wasser und symbolisiert, laut Hutchings, einen inneren Kampf.

LoneLady – (There Is) No Logic

8-Spur Kassettenrekorder, Fender Telecaster und eine Drum Machine – mehr braucht die in Manchester lebende Musikerin Julie Campell nicht für ihre Songs. Unter dem Alterego LoneLady bringt Campell seit 2009 nach 80er Jahre klingenden Eletkropunk heraus. Ihr simples Setup sieht sie da vor allem als Inspiration zum Erfinderischwerden. Und so landet sie auch mit ihrer aktuellen Single „(There Is) No Logic“ in einer wilden Mischung irgendwo zwischen Madonna und Kraftwerk. Der Song ist laut Campell „inspiriert von Memento Mori-Gemälden, einem mittelalterlichen Kunststil, der als symbolische Darstellung der Unvermeidlichkeit des Todes diente.“ So düster wie das hier klingt, ist er aber bei Weitem nicht. Im Gegenteil. Man kann gar nicht anders als mit zu wippen.

BLOW – Full Delight

„Full Delight“ heißt die aktuelle Single des französischen Indiepop-Trios BLOW. Wenn man die bisher erschienen beiden Alben hört, wird schnell klar, dass die Band auf einen fett-durchproduzierten Sound steht. Warum auch nicht? Für ihr kommendes Album „Shake The Disease“ haben sich die drei entschieden, die Sache etwas schmaler anzugehen. Ob man sich an den großen Depeche Mode orientieren möchte, wie der Albumtitel vermuten lässt, bleibt aber abzuwarten. „Full Delight“ ist nun die erste Geschmacksprobe. Minimalistisch ist der Sound hier zwar auch nicht, dafür aber umso sommerlicher. In Zeiten, in denen sich der Sommerurlaub eher schwierig gestalten lässt, liefert die Band zumindest den Soundtrack für die Bilder im Kopf. Mit warmen Synthies, funkigem Bass und einer leicht angehauchten Stimme fühlt man sich direkt in eine Hängematte an den Strand versetzt. Textlich ist der Song zwar nicht ganz so leicht – es geht um die großen Fragen – Wer bin ich? Wo will ich hin? Wie wollen wir als Gesellschaft leben? – und dennoch läutet er die warmen Tage und die Hoffnung auf bessere Zeiten ein.

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