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SOAK
Foto: Beggars Group

Keine Angst vor Hits

Eine Fahrt mit dem Hypetrain

Wet Leg sitzen im Hypetrain, SOAK kämpft sich durchs Fegefeuer und Kae Tempest rappt für mehr Liebe. Außerdem: In Frankfurt eröffnet das erste Technomuseum der Welt. Unser wöchentliches Musik-Update.

Neue Alben

Wet Leg – Wet Leg

Für das britische Indie-Duo Wet Leg war die Musik eigentlich nur ein Hobby, Pläne, damit groß rauszukommen hatten Rhian Teasdale und Hester Chambers nicht. Doch ein gemeinsamer Freund machte den Musikmanager Martin Hall auf die Band aufmerksam, der den beiden kurzerhand einen Plattenvertrag bei Domino Records anbot. Schnell wurde das Duo zur wohl meist gehyptesten Gitarrenband des letzten Jahres und schaffte es als eine der wenigen Rockgruppen auf die Sound of 2022 Shortlist der BBC. Entsprechend hoch waren die Erwartungen an das nun erschienene und von Dan Carey produzierte Debütalbum „Wet Leg“. Das zeigt: Der Hype um die Band ist durchaus gerechtfertigt. Wet Leg haben ein absolut glückliches Händchen für pointierte und rotzige Indie-Songs. Die Tatsache, dass sie sich schlicht weigern, sich selbst irgendwie wichtig zu nehmen, nur weil sie nun auf der Bühne stehen sowie ihr schräger Humor hebt das Duo sehr wohltuend aus der Menge aktueller britischer Gitarrenbands heraus.

Kae Tempest – The Line is a Curve

Dass Kae Tempest eine absolute Ausnahmekünstlerpersönlichkeit ist, dürfte inzwischen unstrittig sein. Neben vier Rap-Alben hat Tempest auch mehrere Theaterstücke, Romane und Lyrikbände veröffentlicht. Gerade die Verbindung zwischen Poesie und Rap ist mittlerweile zu Tempests Markenzeichen geworden und gelingt auch auf dem fünften Album „The Line is a Curve“ wieder äußerst eindringlich. Die Songs verhandeln abstrakte philosophische Gedanken, sind aber auch absolut nah dran am Alltäglichen. Selbst Zeilen über scheinbar banale Themen wie Social Media oder Karriereplanung offenbaren eindrücklich die vielen Widersprüche, Kämpfe und Sehnsüchte, mit denen sich jeder und jede im Alltag so herumschlägt. Trotz aller lyrischen Virtuosität ist Tempests übergeordneter Apell immer klar erkennbar: Weniger Egozentrismus und Ignoranz und dafür mehr Empathie und vor allem Liebe.

Calexico – El Mirador

Die aus dem US-Amerikanische Wüstenstaat Arizona stammende Indie-Band Calexico kann mittlerweile als alter Hase im Musikgeschäft gelten. Seit gut 25 Jahren spielen sie verlässlich ihren Mix aus Indie, Folk und lateinamerikanischen Musikstilen. Und das machen sie auch auf ihrem mittlerweile zehnten Studioalbum „El Mirador“ wieder sehr gekonnt. Country Vibes und psychedelische Gitarren treffen auf Cumbia-Rhythmen und Mariachi-Trompeten, gesungen wird sowohl auf Englisch als auch auf Spanisch. Zahlreiche Gastmusiker*innen sowohl aus Nord-, wie auch aus Mittel- und Südamerika und aus Spanien tragen ihren Teil zum Gelingen dieser musikalischen Reise bei. Das klingt alles nicht neu, aber so organisch und mühelos, dass man Calexico auch beim zehnten Album immer noch gerne zuhört.

Neu auf der Playlist

Interpol – Toni

Interpol sind zurück! Nachdem die Herren aus New York in den letzten Monaten immer wieder über ihre Social-Media-Kanäle angeteast hatten, dass sie an neuer Musik arbeiten, ist es nun soweit: das mittlerweile siebte Studioalbum „The Other Side Of Make-Believe“ ist für den 15. Juli angekündigt. Die Aufnahmen zur Platte fanden auf Grund der Pandemie anfangs auf Distanz statt. Erst später traf sich die Band in den Catskill Mountains und feilte gemeinsam an dem Material. Als erster Vorgeschmack wurde diese Woche mit „Toni“ ein Song veröffentlicht, der mit Klavierintro, angezerrten Gitarren und Paul Banks schmerzlichen Vocals die gewohnte Interpol-Melancholie versprüht.

SOAK – Purgatory

SOAK kämpft sich durch das Fegefeuer – zumindest, wenn man dem Titel der aktuellen Single glaubt. Der Song „Purgatory“ ist die zweite Auskopplung aus dem kommenden Album “If I Never Know You Like This Again” (VÖ: 20.05.) und entstand zu einer Zeit, in der für SOAK nichts sicher war: weder das Jetzt, die Zukunft, noch wer SOAK, also Bridie Monds-Watson, eigentlich genau ist. Geholfen hat es, alles Gute und Schlechte auf den Tisch zu legen und die Dinge neu zu sortieren. Herausgekommen ist dabei ein lässiger und melodieverliebter Indie-Rock-Song, der die Zerrissenheit in Aufbruchsstimmung verwandelt.

Sun’s Signature – Golden Air

Sun’s Signature ist das neue Projekt von Elizabeth Fraser, ehemals Cocteau Twins, und ihrem Partner Damon Reece, Schlagzeuger u.a. bei Spiritualized, Echo & The Bunnymen und Massive Attack. Wovon man bei dieser Kombination sicher ausgehen kann, ist, dass die geballte britische Dream-Pop Kompetenz aufeinandertrifft. Am 18. Juni erscheint die „Sun’s Signature EP“ auf Partisan Records, auf der fünf Songs sein werden, die teilweise schon nach dem Ende der Cocteau Twins entstanden sind und hier und da auch schon live aufgeführt wurden. Mit „Golden Air“ gibt es einen ersten Vorgeschmack, der die Vermutung bestätigt: Dream-Pop par excellence mit himmlischen Vocals, kräftigen Drums und jeder Menge fliegender Sounds.

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