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Sudan Archives
Foto: Ally Green

Keine Angst vor Hits

Der erste Sonnenbrand

Sudan Archive feiert Afrohaar, Porridge Radio sind die musikgewordene Angstattacke und Sylvan Esso essen zu viele Süßigkeiten. Außerdem: die deutsche Sprache in der Popmusik. Das und mehr in unserem Musik-Update Keine Angst vor Hits.

Neue Alben

Porridge Radio – Waterslide, Diving Board, Ladder To The Sky

Angefangen hat Porridge Radio als Solo- und Schlafzimmerprojekt von Songwriterin Dana Margolin. Ihr zweites Album „Every Bad“ war 2020 für den Mercury Price nominiert, die Pandemie hat wohl dazu beigetragen, dass die Band in der Durchbruchsphase ausgebremst wurde. Davon haben sie sich nicht entmutigen lassen, sondern neue Songs geschrieben und aufgenommen: „Waterslide, Diving Board, Ladder to the Sky“ heißt das dritte Album. In den emotionalen und rohen Songs singt Margolin kurze einfache Statements, die sie Mantra-artig wiederholt, wie eine wütende Meditation. Ihren DIY-Indiesound erweitern sie mit Synthies, Bläsern und Orgel.

Dekker – I Won’t Be Your Foe

Hinter dem Projekt Dekker steckt der Musiker Brookln Dekker, den man bislang von seiner Band Rue Royale kennt oder vom Duo Lambert & Dekker. Bei seinem ersten Soloalbum ‘Slow Reveal: Chapter One in 2019/20’ hat er passend zum Titel einen Song nach dem anderen veröffentlicht. Das zweite Album “I won’t be your foe” erscheint relativ normal am Stück. Darauf spielt Dekker Songwriter-Folkpop mit gezupfter Gitarre und Falsettgesang, einem entspannt mit Besen gespielten Schlagzeug oder auch mal mit Klavier oder E-Piano. Die Songs sind aus einem Gefühl der Angst und Unsicherheit entstanden, aber das Schreiben und Aufnehmen der Stücke hat ihm Halt gegeben und geholfen, diese Gefühle zu verarbeiten und damit umzugehen.

Uffie – Sunshine Factory

Die US-amerikanische Künstlerin Uffie ist mit dem Song „Pop The Glock“ 2006 bekannt geworden und seitdem nicht mehr aus den Clubs der Welt wegzudenken. Denn ihre Mischung aus Elektropop, Minimal Electro, Dance und Rap ist vor allem sehr tanzbar. 2010 kam ihr Debütalbum „Sex Dreams and Denim Jeans“, danach hat sie sich eine ganze Weile zurückgezogen. Jetzt erscheint das zweite Album „Sunshine Factory“, das eine alternative Realität ist, für alle, die gerne dem Eskapismus frönen wollen. Die Songs hat sie zusammen mit dem norwegischen Produzenten Lasse Lokøy in einem kleinen Ort bei Lissabon geschrieben, dann mit Chaz Bear von Toro y Moi einige der Tracks in Kalifornien produziert. Musikalisch ist in der Sonnenscheinfabrik vom launigen Indie-Pop-Song bis zum Club-Banger alles vertreten.

Neu auf der Playlist

Sudan Archives – Selfish Soul

Sängerin und Violinistin Sudan Archives ist nach einer kurzen Pause auf die musikalische Bildfläche zurückgekehrt. Ähnlich wie auf ihrem Debütalbum “Athena” (2019) zeigt sie auch in “Selfish Soul”, dass sich Violinen auf spannende Weise mit Elektro und R’n’B kombinieren lassen. Mit dem Song will sie das Schwarz-Sein und vor allem Schwarze Haare feiern. Denn, weil sie nicht dem weißen amerikanischen Schönheitsideal entsprechen, werden Dreads, Weaves und Co. nach wie vor stigmatisiert. Auch im Video zeigt Sudan Archives die ganze Bandbreite Schwarzer Haare und beweist eindrucksvoll, dass sie auch kopfüber und an einer Pole-Stange hängend Violine spielen kann.

Santigold – High Priestess

Auch Santigold ist zurück! Die Songwriterin mixt seit jeher Elektro, New Wave, Reggae, Hip Hop und Dance Music, weshalb Vergleiche mit M.I.A. nicht weit hergeholt sind. Nach ihrem letzten Mixtape “I Don’t Want: The Golden Fire Session”, ist sie erst mal in den Hintergrund getreten und hat zum Beispiel auf Tyler, The Creators gefeierten Album “IGOR” mitgesungen. “High Priestess” fühlt sich nun wie ein Comeback an, denn Santigold setzt dort sich selbst und ihre Kreativität in der Vordergrund. Eine Zeit lang habe sich die junge Mutter verloren und isoliert gefühlt. Durch die Arbeit an neuen Songs habe sie aber wieder zu sich selbst gefunden und neue Energie tanken können. Die hört man in “High Priestess”, den Santigold selbst als “Rap Punk Song” bezeichnet.

Sylvan Esso – Sunburn

Sylvan Esso feiern das Leben, währenddessen die Welt untergeht. Die Songs des Elektro-Pop-Ehepaars sind immer catchy und tanzbar, ohne dabei an Substanz und Tiefgang zu verlieren. Nach “Free Love” (2020) gibt es jetzt mit “Sunburn” den ersten neuen Song, der sich mühelos in den Katalog des Duos einreiht. Darin erinnern sie sich an ihre Kindheit, in der sie noch nicht an den Sonnenbrand denken mussten, während ihnen am Strand die Sonne auf die Haut schien. Oder in der sie sorgenfrei und viel zu schnell einen Berg mit dem Fahrrad runterdüsen konnten, ohne sich vor dem Aufprall zu fürchten. Sylvan Esso zeigen mal wieder, dass das Leben schön ist, bis es das eben nicht mehr ist – unterlegt mit gutem Indiepop.

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